Worüber die Leute reden (308)

Stern statt Blitz. Der Opel Insignia vor dem Stadthaus hat bald ausgedient. Der Groß-Gerauer Bürgermeister Erhard Walther will umsteigen. Er wählte als Dienstwagen nun die Marke mit dem Stern. Ein E-Klasse-Mercedes mit Plug-in-Hybrid-Technologie soll es sein. Das führt bei politischen Kontrahenten zu Kopfschütteln. Erstens, weil sich das Stadtoberhaupt gegen eine Marke aus dem Kreis Groß-Gerau entschieden hat. Und zweitens, weil es kein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug sein werde. SPD-Fraktionsvorsitzende Sonja Dewald rechnet dem Verwaltungschef vor, dass er mit seinem Neuwagen nicht mal zur Staatskanzlei nach Wiesbaden hin und zurück komme. Die CDU argumentiert, dass die Rüsselsheimer Marke mit dem Blitz im Signet kein vergleichbares Modell anbiete und es ein rein elektrisches Modell nicht bis in die Gerauer Partnerkommunen schaffe. Walther wiederum informiert, dass sich die Stadtverwaltung auch bei anderen Marken um Angebote bemüht habe. Der Benz ist wie der bisherige Wagen geleast. Er sei nur geringfügig teurer und stehe nicht nur ihm, sondern ebenso anderen Bediensteten zur Verfügung.

(K)eine Frage des Alters: Überzeugender Vertrauensbeweis seiner Genossen: Thomas Will (SPD, 62) bleibt Vorsitzender der Sozialdemokraten im Unterbezirk Groß-Gerau. Der Bischofsheimer wurde mit 97,2 Prozent der Stimmen in seiner Führungsrolle bestätigt. Nach zwölf Jahren im Amt als Landrat zieht Will damit gestärkt in den nächsten Wahlkampf. Anfang Dezember tritt er bei der Direktwahl um das Spitzenamt im Kreis an. Er strebt eine dritte Amtszeit an. Sein möglicherweise einzig ernstzunehmender Gegenkandidat kommt von der CDU – Thies Puttnins-von Trotha, Bürgermeister von Ginsheim-Gustavsburg. Der Unionsmann ist studierter Verwaltungsfachwirt, gehörte früher einem mobilen Einsatzkommando der Polizei an und ist 22 Jahre jünger als der Amtsinhaber. Das Alter kann offenbar ein Qualitätsmerkmal sein. Für Will spricht diesbezüglich die mittlerweile immens große Erfahrung, für den deutlich jüngeren Puttnins-von Trotha jedoch ein Argument, das ausgerechnet die 31 Jahre alte SPD-Direktkandidatin für den Bundestag, Melanie Wegling aus Ginsheim, in die Waagschale wirft, um gegen den Groß-Gerauer Wahlkreisabgeordneten Stefan Sauer (CDU) zu punkten: Der 55 Jahre alte Sauer gehöre zu einer Politikergeneration, „die jetzt abgewählt gehört“, sagt sie.

Kies statt Feldfrüchte. Die Freien Wähler aus Trebur heben den nun schon jahrelangen Konflikt um eine Ausweitung des Kiesabbaus auf eine andere Ebene: Sie starten einen Bürgerdialog und wollen damit die Einheimischen zu Wort kommen lassen. Wer seine Meinung äußern wolle, könne sich an die E-Mail-Adresse kiesabbau@fw-trebur.de wenden. Ausdrücklich dazu eingeladen seien sachkundige Menschen, die den Dialog konstruktiv voranbringen könnten. „Konstruktiv“ heißt natürlich nicht, dass rein mit der pittoresken Optik der landwirtschaftlich genutzten Fläche südlich des Treburer Ortsteils Hessenaue argumentiert wird. Es gehe um Lösungsansätze, die negative Folgen eines solchen Projektes mildern. Die Firma Dyckerhoff will demzufolge auf rund 80 Hektar Quarzsand und Kies in unmittelbarer Nähe des Rheins abbauen. Ein Antrag für diese Auskiesung liege dem Regierungspräsidium bereits vor. Im anstehenden Genehmigungsverfahren werde die Gemeinde Trebur als Eigentümer einbezogen, heißt es. Bürger aus Trebur kritisieren nicht nur den Landschaftsverbrauch, sondern die zu erwartende höhere Verkehrsbelastung. Nebenbei bemerkt: Einig sind sich die Treburer, dass auf ihren Flächen am Rhein kein neuer Polder entstehen solle, um weiter nördlich für einen Hochwasserschutz zu sorgen.

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