Worüber die Leute reden (320)
Von Rainer Beutel und Michael Schleidt.
Die Auswirkungen der Pandemie bekommt (vermutlich nicht nur) ein Traditionsgeschäft aus der Kreisstadt zu spüren – die Backstube Radke. „Wegen Personalmangel“ müsse die Filiale in Atrium in Nauheim geschlossen werden, allerdings vorrübergehend, wie es heißt und nicht „auf Dauer“, wie unter Kunden aufgrund eines offenbar missverständlichen Tageszeitungsberichts gemunkelt wird. Fachverkäuferinnen seien vom Markt verschwunden und selbst Aushilfen seien kaum noch zu bekommen, ließ das Familienunternehmen wissen. Bedauerlich für die Kundschaft, die mitten im Atrium nun ein Café vermissen.
Die ruhmreiche Geschichte der Gemeinde Trebur ist um eine kleine Sehenswürdigkeit reicher. Am Ortsausgang Richtung Geinsheim findet sich neuerdings ein Gemäuer mit Kreuz, das die Apsis der verschwunden Kirche St. Alban symbolisieren soll. Die Kapelle auf der Route des Regionalparkwegs steht in der Flur „Vogtei“ wo es schon im vierten Jahrhundert eine Siedlung gegeben haben soll. Sie werde im Jahr 985 nach Christus erwähnt und sei 1557 aufgegeben worden, lauten die etwas vagen Angaben auf Tafeln am Wegesrand. Bleibt zu hoffen, das die Treburer Gesellschaft Heimat und Geschichte bis zur Einweihung am 11. September noch Genaueres über den alten (und neuen?) Treffpunkt veröffentlicht.
Die Lage des ehemaligen Edeka-Markts in Königstädten mutet aus dieser Perspektive fast idyllisch an. Um den Standort ranken sich indes zunehmend Gerüchte. Wird es, zumindest vorübergehend, ein Penny-Markt, dessen Filiale kürzlich abgebrannt ist? Werden dort Wohnungen gebaut, wie es durch eine städtische Bebauungsplanänderung gegenüber anstelle eines Holzmarktes möglich sein soll? Kommt eine Drogeriekette? Niemand weiß und sagt (bis Redaktionsschluss) Genaues, und so bleiben den wildesten Spekulationen im Rüsselsheimer Stadtteil nach wie vor Tür und Tor geöffnet.
Eine Stadt-App für Groß-Gerau soll es nicht geben nach dem Willen von CDU, Grünen und Kombi, die jüngst einen entsprechenden Antrag der SPD im Stadtparlament mit großer Mehrheit abgelehnt haben. Darüber wundert sich nicht nur der örtliche Gewerbeverein, der darauf hinweist, dass seit den ersten Initiativen von Stadt und Gewerbe zur Entwicklung einer gemeinsamen Dienstleistungsplattform mit künftiger App-Einbindung nun über fünf Jahre vergangen sind. Später zur Gewerbeschau im Bürgermeister-Wahljahr 2018 hatte der Verein bereits ein fertiges Konzept vorgelegt. Doch die Stadtverwaltung und der damalige Wirtschaftsförderer hatten die weitere Zusammenarbeit in der Sache überraschend nicht mehr weiter verfolgen wollen.