Worüber die Leute reden (323)

Von Rainer Beutel.

Ehrgeizige Bauprojekte der kommenden Jahre beschäftigen die kommunale und regionale Planung. Allein schon die Zahlen beeindrucken: Mit einer neuen Nutzfläche von 9212 Quadratmetern sollen die Beruflichen Schulen Groß-Gerau für sage und schreibe 96,6 Millionen Euro erweitert werden. Die nötige Freifläche ist vorhanden. Die Kalkulation wurde vom Kreistag genehmigt. Vorsorglich wurde das Budget „aufgrund der aktuellen Situation um eine Sicherheit von elf Millionen Euro“ um 13 Prozent erhöht. Geplant wird ein dreigeschossiges Gebäude mit zwei Innenhöfen und dem Ziel, daraus einen neuen Campus zu machen. In politischen Gremien heißt es stolz, die Kreisstadt erreiche in Sachen (Aus)Bildung ein völlig neues Niveau.

Erste Vorboten der Bürgermeisterwahl im Jahr 2024 sind in der Kreisstadt zu vernehmen. So sondiert die Groß-Gerauer SPD, wer von den Genossen seinen Hut in den Ring werfen könnte. Es heißt, Anfang 2023 wollten die Sozialdemokraten eine Frau oder einen Mann nominieren, der das Spitzenamt in der Verwaltung erobern soll – wobei im Moment davon ausgegangen wird, dass Amtsinhaber Erhard Walther (CDU) eine zweite Amtsperiode anstrebt und folglich wieder kandidieren wird. Er hatte sich 2018 in der Stichwahl gegen Ute Wiegand-Fleischhacker von der SPD durchgesetzt.

Der Appetit eines Bibers (oder gleich mehrerer Nager dieser Art; genau weiß das bislang noch niemand) sorgt am Hegbachsee für Aufmerksamkeit. Denn immer mehr Bäume werden angenagt und kippen früher oder später um. Betroffen sind die Uferbereiche von Nauheim und Groß-Gerau. Zumindest in Nauheim hat bereits eine Diskussion eingesetzt, was zu tun ist: Den oder die Biber einfach machen lassen? Oder zum Schutz der Bäume einschreiten? Vorsorglich wurden bereits einige Stämme vom Nauheimer Bauhof gefällt, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Das Landschaftsbild am Schwarzbach in Trebur soll sich über die nächsten zwei Jahrzehnte ändern. Bürger, die dort gerne spazieren, werden sich daran gewöhnen müssen, dass der gewohnte Anblick eines dichten Pappelwaldes sukzessive verschwindet und stattdessen eine Art Auenlandschaft entsteht. Auf einer Fläche von 26 Hektar ist eine entsprechende Umgestaltung im Gespräch. Angestrebt wird ein natürliches Kleinod, das zu dem Überschwemmungsgebiet passt, wobei auch an Neuanpflanzungen gedacht wird, zumal sich der Baumbestand durch Stürme schon erheblich gelichtet hat. Dass die Gemeinde von dem Projekt, dessen Kosten auf über eine halbe Million Euro geschätzt werden, profitiert, zeichnet sich ab. Die Kommune würde sogenannte Ökopunkte gutgeschrieben bekommen, die auf einem Konto gesammelt und verwendet werden können, wenn bei anderen Bauprojekten ein ökologischer Ausgleich notwendig wird. Letztlich können Ökopunkte auch verkauft werden.

Das ungeduldige Warten auf einen neuen Penny-Einkaufsmarkt im Rüsselsheimer Ortsteil Königstädten erhält dieser Tage neue Nahrung, nachdem das Unternehmen zugesagt hat, seine am 2. Juli vollständig abgebrannte Filiale „so schnell wie möglich“ wieder errichten zu wollen. Die Pläne würden derzeit mit der Bauaufsicht abgestimmt, ein Bauantrag solle zeitnah gestellt werden. Unter Bürgern heißt es, es wäre schön, außer einem Edeka-Vollsortimenter noch einen Discounter im Ort zu haben, der vor allem für ältere Bewohner fußläufig erreichbar liege. Möglicherweise kommt der Edeka-Konzern diesem Wunsch selbst nach. Inzwischen kursieren Gerüchte, dass ein Netto-Disounter im früheren Edeka-Marktgebäude an der Bensheimer Straße einziehe.

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