Worüber die Leute reden (328)
Von Rainer Beutel.
Aus der Opelstadt wird, etwas überspitzt ausgedrückt, vielleicht eine Hyundai-Stadt. Die südkoreanische Automobilfirma dehnt sich in Königstädten noch weiter aus. Im Gewerbegebiet Blauer See entsteht das Hyundai Motor Europe Technical Center auf 25.000 Quadratmetern und wird zentraler Entwicklungsstandort. So modern alles geplant ist, die Vergangenheit kann nicht immer ausgeklammert werden: Bei einer Bauplatzerschließung an der Adam-Opel-Straße wurden Stabbrandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt und vom Kampfmittelräumdienst an einem Sonntagmorgen ohne großes Aufsehen beseitigt. Erst im Nachhinein erfuhren die Königstädter davon, deren Ort in der Nacht vom 12. auf den 13. August 1944 aus der Luft bombardiert worden war.
Ein Wunschtraum vieler Bewohner des Groß-Gerauer Stadtteils Dornheim soll wahr werden: Keiner fährt mehr, wie gewohnt, in den Ort (Foto), sondern drumherum über eine neue Umgehungsstraße. Hier die Fakten, wie sie im Moment bekannt sind: Planungszeit fünf Jahre, möglicher Baubeginn Sommer 2024. Bauvorbereitung, Natur- und Artenschutzmaßnahmen, archäologische Untersuchungen, Kampfmittelsondierungen: alles möglichst noch 2023. Baukosten rund 27 Millionen Euro für circa fünf Kilometer Strecke. Bauzeit rund drei Jahre. Zurzeit rollen über die 1,4 Kilometer lange Ortsdurchfahrt laut Hessen Mobil täglich etwa 15.000 Fahrzeuge samt Schwerlastverkehr. Und künftig, so die Hochrechnung, 60 Prozent weniger.
Ein pfiffiger Vorschlag der Kombi beschäftigt das Groß-Gerauer Stadtparlament. Die Fraktion regt an, dass Bürger auf öffentlichen Grünflächen Gemüse oder Kräuter anpflanzen dürfen. Dann könne sich die Stadt die Pflege und Geld sparen. Die vorgeschlagene gepflasterte Fläche neben dem Stadthaus scheidet dafür zwar aus, weil dort regelmäßig Autos parken, aber es gibt ja noch andere Freiflächen für sogenannte „Naschgärten“, etwa in der Mittelstraße, wo die Stadt auf einem Grünstreifen bereits Bäume mit essbaren Früchten gepflanzt hat, oder vor dem Friedhof. Jetzt soll ein Konzept auf den Tisch, um so etwas wie eine „Essbare Kreisstadt“ zu entwickeln, heißt es.
Mit seiner Bürgermeisterwahl ist Nauheim bereits durch, und bekanntlich hat sich der parteilose Roland Kappes mit fulminantem Vorsprung durchgesetzt. In der Kreisstadt steht die Entscheidung um das Spitzenamt am Sonntag, 8. Oktober, auf dem Terminplan, also gleichzeitig mit der hessischen Landtagswahl. Eine Stichwahl wäre am 29. Oktober. Das Stadtparlament hat sich einstimmig auf diese Termine geeinigt. Als Bewerber haben bereits Bürgermeister Erhard Walther (CDU) und von der SPD Jörg Rüddenklau ihren Hut in den Ring geworfen. Wer sich noch für fähig hält, die Kreisstadt zu führen, werden die nächsten Monate zeigen. Roland Kappes hat in Nauheim vorgemacht, was möglich ist.
Mit seinem Ruf als Musikgemeinde hat Nauheim zu kämpfen. Viele Firmen sind inzwischen abgewandert, zu viele Handwerksmanufakturen haben geschlossen, und Orchester und Bands gibt es weniger als Saiten an einer Gitarre. Nur mit Chören ist der Ort noch gut bestückt. Jetzt soll ein „Musikkarussell Soundcheck“ Interesse am Musizieren wecken. Neugierige können von 11 bis 15 Uhr in der SKV-Halle alle möglichen Instrumenten einfach mal ausprobieren.