Worüber die Leute reden (335)
Von Rainer Beutel.
Ein riesiger See soll nach dem Willen der Firma „Dyckerhoff Kieswerk Trebur“ zwischen Geinsheim und dem Rheindamm entstehen. Der Betrieb will dort Quarzsand und -kies gewinnen. Auf rund 80 Hektar überwiegend noch landwirtschaftlich genutzter Flächen soll ein rund 48 Hektar großer See ausgebaggert werden. Dagegen regt sich in der Bevölkerung Widerstand – wegen drohender Umweltzerstörung und des Schwerlastverkehrs. Die Projektpläne können unter anderem in Trebur im Rathaus und in Groß-Gerau im Stadthaus (Amt für Stadtplanung und Bauverwaltung) eingesehen werden. Einwendungen sind bis zum 22. November beim RP Darmstadt (Abteilung Umwelt, Wiesbaden, Dezernat 44 – Bergaufsicht) einzureichen.
Sang- und klanglos war plötzlich das Kirchenläuten kurz nach 17 Uhr in Alt-Königstädten verschwunden. Der Kirchenvorstand hatte die Läuteordnung geändert. Angeblich wegen Lärmbeschwerden. Kurzerhand wurde eine uralte Tradition abgeschafft – und es hagelte Protest. Zig Einheimische haben in Internetforen bekannt, dass sie das markante Läuten sehnlichst vermissten. Sie verwiesen auf die Bedeutung für (frühere) Generationen, als der Glockenschlag das Arbeitsende der „Leut‘ auf dem Feld“ signalisierte. Der Kirchenvorstand hat inzwischen „alle Sichtweisen gegeneinander abgewogen“ und beschlossen, dass das 17-Uhr-Läuten wieder aufgenommen wurde.
Im Herbst, als sich früher der von der Zuckerfabrik ausgehende, markante Geruch über die Kreisstadt legte, sehen blattlose Bäume selten hübsch aus. Dass sie im Park auf dem Standort der einstigen Fabrik offenbar reihenweise abgestorben sind, beschäftigt die Stadtpolitik. Für die Bäume stehe immer noch (zwei Jahre nach der Abnahme) der Betreiber des Gewerbe- und Logistikparks in der Pflicht, teilt das Amt für Straßen, Verkehr und Umwelt nach einer politischen Anfrage mit. Passiert sei indes nichts. Nun erwägt die Stadt eine Leistungsklage.
Für reichlich Gesprächsstoff hat eine Aussage des Nauheimer Bürgermeisters Roland Kappes im Kinder- und Jugendparlament gesorgt. Dass sich die Neugestaltung eines örtlichen Spielplatzes erheblich verzögert habe, erklärte der Parteilose den jungen Politikinteressierten zunächst damit, „dass in der Politik gelogen und geschummelt“ werde, es nun aber – mit ihm – vorangehe. Gegenüber der Gemeindevertretung musste Kappes sich daraufhin rechtfertigen und auf nachhaltiges Drängen für seine Behauptung entschuldigen.
Der Fortbestand des VHS-Freundeskreises Groß-Gerau stand mangels personeller Alternativen lang auf der Kippe, ist nun aber zumindest mittelfristig gewahrt. In einer Hauptversammlung wurde Jörg Tuffentsammer als Nachfolger für den 79-jährigen, nicht mehr als Vorsitzender zur Verfügung stehenden Helmut Möller gewählt, der für seine Leistung von den Mitgliedern gewürdigt wurde. Der Freundeskreis hat rund 580 Mitglieder und kümmert sich unter anderem um das Kommunale Kino.