Worüber die Leute reden (336)

Von Rainer Beutel.

Ein Wechsel an der Spitze des Rathauses einer Kommune beeinflusst, früher oder später, die Haushaltspolitik, je nachdem, wie sich ein Bürgermeister bzw. Kämmerer einbringt – bloß als Verwalter der Gemeindefinanzen oder politisch. Stehen solche personellen Änderungen gegen Jahresende an, geht damit ein finanzielles Erbe einher. Und so übernimmt Jörg Rüddenklau (SPD) in absehbarer Zeit, was sein (künftiger) Vorgänger Erhard Walther (CDU) noch auf den Weg gebracht haben wird. Unterm Strich sind dies laut Haushaltsentwurf Investitionen von 13,2 Millionen Euro, worüber letztlich die politischen Gremien befinden werden. Inklusive eines ersten Ansatzes für den Neubau des Bau- und Betriebshofs am Nordring mit zunächst 1,3 Millionen Euro und geschätzten Gesamtkosten von 8,7 Millionen Euro, wovon etwa die Hälfte aus der Hessenkasse finanziert werden soll.

Fast 18 Prozent seiner 140-jährigen Geschichte beherbergt der Nauheimer Bahnhof die Kinder-, Jugend- und Kulturstätte X-Presso. Im November 2023 waren es 25 Jahre. Groß gefeiert wurde das Jubiläum nicht, nicht mal von der örtlichen Jugendpflege als Hauptnutzer. Zumal nach einem Vierteljahrhundert der Wunsch nach geeigneteren Entfaltungsmöglichkeiten besteht. Ideal scheint der X-Presso-Bahnhof für die örtliche Jugendförderung keineswegs. Zum einen wegen des seit Jahren bestehenden Konflikts zwischen fehlendem Brandschutz und Denkmalpflege, weshalb die obere Etage seit zwölf Jahren weitgehend ungenutzt bleibt, zum anderen wegen des Mangels an Außenflächen. Eine neue Residenz scheint indes Utopie: Nauheim fehlt für einen Neubau das Geld.

In auffälligem Orange ragen an Häusern in Trebur die entsprechend ummantelten Glasfaserkabel aus dem Gehweg. Der Ausbau mit dem schnellen Internet schreitet voran. Das bleibt aber nicht ohne Probleme, wie das auch von anderen Kommunen immer wieder zu vernehmen ist. Zwischenzeitlich stoppte die Gemeinde sogar die Tiefbauarbeiten. Die Bautrupps der zuständigen „Deutsche Glasfaser GmbH“ hätten nicht sorgfältig gewerkelt, hieß es. Nachbesserungen sollen es nun richten, bevor die Arbeiten offiziell abgenommen werden und Daten viel schneller übertragen werden.

Vorerst abgeschmettert hat das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt das Ansinnen der Gemeinde Büttelborn, auf 50 Hektar eine Freiflächen-Photovoltaikanlage auf der Worfeldener Gemarkung zu errichten. 70 Millionen Kilowattstunden Strom sollen dort jährlich von der „ksolar Projekte GmbH“ erzeugt werden. Dazu hätte der Regionalplan geändert werden müssen. Das RP findet, das Vorhaben stehe den Zielen des Regionalplans Südhessen entgegen, weil erheblich Freiflächen verloren gingen. Es hieß, die Landwirtschaft habe Vorrang, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Inzwischen hat der Haupt- und Planungsausschuss der Regionalversammlung aber dem Projekt mehrheitlich zugestimmt.

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