Worüber die Leute reden (338)

Von Rainer Beutel und Michael Schleidt.

Kundgebungen gegen „Rechts“ und gegen die AfD haben in den vergangenen Tagen auch in unserer Region viele Menschen mobilisiert. In Nauheim fanden sich nach Angaben der SPD als Veranstalter deutlich mehr als 500 Teilnehmer ein. In Groß-Gerau waren weit über 1000 Menschen auf dem Sandböhl und bei einem anschließenden Demonstrationszug durch die Innenstadt unterwegs (Foto). Die zahlreiche Rednerinnen und Redner aus vielen teilnehmenden Gruppierungen zeigten unüberhörbar Flagge für Freiheit und Demokratie. Zur Demonstration aufgerufen hatten in der Kreisstadt Jusos, Grüne Jugend,  Junge Union, Junge Liberale und weitere Organisationen in einem  „Bündnis für Demokratie, Vielfalt und Frieden“.

Der nächste Kreishaushalt hängt wie ein Damoklesschwert über dem Umland. Wie hoch klettern die Kreisumlagen und was bedeutet das für die Grundsteuer B in 14 Kommunen? Bis etwa Mitte März sollte im Kreistag der Etat beschlossen werden. Doch Landrat Thomas Will mag sich kurz vorher noch mit dem RP abstimmen – mögliche Verzögerung einkalkuliert. Derweil drohen die Bürgermeister der umliegenden Orte mit einer Klage. Sie wollen und können ihren Bürgern höhere Steuern nicht zumuten und erwarten, dass im Kreis angesichts vieler neuen Planstellen und einer ehrgeizigen Schulentwicklung jeder Cent hinterfragt wird. Offen sprechen beide Seiten neuerdings von einer „Krise“.

Als „Motor der Städtepartnerschaft“ sieht Bürgermeister Erhard Walther die Stadt Groß-Gerau. Reisepläne von Vereinen unterstreichen diesen Anspruch. In diesem Jahr sind Begegnungen in Tielt, Bruneck und Szamotuly bzw. in der Kreisstadt geplant. In Trebur funktioniert das ebenfalls, vor allem im Rahmen der Jugendbegegnung mit verschwisterten Orten in Frankreich und Rumänien. In Nauheim scheinen die kommunalen Partnerschaften völlig eingeschlafen zu sein. Mit dem holländischen Born gibt es seit Jahren keinen offiziellen Austausch mehr, mit dem französischen Charvieu-Chavagneux sollten diese 2019/2020 belebt werden – und dann kam Corona. Selbst nach der Pandemie wurden bislang keine Initiativen bekannt.

Radfahrer und Spaziergänger zwischen Bischofsheim und Groß-Gerau müssen in den nächsten anderthalb (!) Jahren einen beachtlichen Umweg in Kauf nehmen. Offiziell führt die Ausweichroute über weite Strecken der Bauschheimer Gemarkung, wobei es über Königstädter Feldwege östlich der einstigen Opel-Rennbahn kürzer sein dürfte. Grund der Sperrungen ist die Erneuerung der Trinkwassertransportleitung vom Wasserwerk Hof Schönau nach Mainz auf einer Länge von rund 1,1 Kilometern, die 100 Jahre alte gusseiserne Rohre ersetzt. Die Fahrzeit mit dem Rad soll sich um zehn Minuten verlängern, heißt es.

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