Das Nauheimer Heimatmuseum
Von Lothar Walbrecht.
Ein Bekannter schlug mir vor, etwas über das Heimatmuseum Nauheim zu schreiben. Groß war meine Begeisterung anfänglich nicht. Ein oder zwei Wörter in die Suchleiste einer Suchmaschine des Vertrauens eintippen, ein paar „Mausklicks“ und schon hat man doch die „wahre“ Geschichte eines Ereignisses, Gebäudes oder einer Person parat. (Unser Foto zeigt v.l. Lothar Walbrecht, den Treburer Zimmerermeister Armin Borngesser, Bürgermeister Jan Fischer und Museumsvereinsvorsitzende Ute Ansahl-Reissig beim Richtfest für das Museumsarchiv).
Eigentlich ist alles geschrieben – so denkt man. Doch was macht man als Hobbyhistoriker? Da ich das Gemeindearchiv Nauheim betreue und so bereits etwas zur Ortsgeschichte beitrage, schaute ich zunächst einmal, was sich dort finden lässt. Groß war die Ausbeute aus dem Archiv nicht, aber sie hatte es in sich! Die Auflistung von Ausstellungsstücken und ein Zeitungsartikel in der Akte mit der Signatur Abteilung II., Abschnitt 1, Konvolut 1, Faszikel 19 legten nahe, dass die Geschichte des Heimatmuseums Nauheim komplett neu geschrieben werden muss. Also machte ich mich an die Arbeit, recherchierte die Akte durch, suchte weitere Dokumente und befasste mich mit der damaligen Lokalpresse. Dabei entstand eine neu recherchierte Geschichte des Nauheimer Heimatmuseums und seiner Väter.
Bereits 1960 wurden dem damaligen Heimatforscher im neuen Rathaus in der Weingartenstraße 46-50 zwei kleine Räume zur Verfügung gestellt. In einem der Räume wurde das kleine Heimatmuseum eingerichtet. Hier fand die erste Sammlung von Bodenfunden, Tafeln und Gebrauchsgegenständen Platz. Die historischen Akten der Gemeinde Nauheim wurden im zweiten Raum untergebracht.
Nach dem Tod des Heimatforschers schloss man – auch aus Platzgründen – 1966 das Museum im Rathaus. Ein geschichtsinteressierter Verwaltungsmitarbeiter des Rathauses, der bereits den Heimatforscher bei seiner ehrenamtlichen Arbeit unterstützt und sich früh mit der Heimatgeschichte befasst hatte, nahm sich der Sache an. Er verpackte die Ausstellungsstücke der Nauheimer Geschichte und lagerte diese in der Grund- und Volksschule Nauheim erst einmal ein.
1975 war es so weit. Die Ausstellungsstücke fanden ein neues Zuhause. Im neuerbauten Sportplatzeingangsgebäude wurde ein neues Heimatmuseum eingerichtet, und der geschichtsinteressierte Verwaltungsangestellte konnte sich hier nun in einem größeren Raum entfalten. Nicht nur die eingelagerten Ausstellungsstücke fanden Platz, auch neue Exponate, Bilder und Erinnerungstafeln wurden hier der Öffentlichkeit präsentiert. Am 3. Mai 1975 war der erste Öffnungstag des neuen Heimatmuseums.
Mehr darüber und vor allem, wer die Väter der Nauheimer Heimatmuseen waren, erfahren Sie in einer der nächsten WIR-Ausgaben.