Vor den Toren der Stadt

Von Jochen Melchior.

Das Festival der besonderen Art mitten im Rhein-Main-Gebiet ist zurück. Willkommen bei Volk im Schloss vom 22.8. bis 24.8.25 in Groß-Gerau im Schloss Dornberg. Der Eintritt ist frei!

Neben vielen aufregenden Bands locken Theater, Kabarett, Straßentheater und ein tolles Kinderprogramm. Kunterbunt mit vielen Überraschungen und wie immer bei komplett freiem Eintritt. Im heimeligen Groß-Gerauer Schloss Dornberg taucht man in eine andere Welt ein und darf für eine Weile den Alltag vergessen.

Kakkmaddafakka, Gringo Mayer, Doctor Krapula, Skinny Lister, Music Monks, die BüchnerBühne Riedstadt und hochklassiges Kabarett sind nur ein kleiner Teil des satten Line-Ups. Dazu am Samstag und Sonntag Kinderkonzerte, Straßentheater, Kinderschminken, Ballonkunst und Kinderbetreuung. Und dazwischen genügend Raum, um bei leckeren Speisen und erfrischenden Drinks die Seele baumeln zu lassen.

Volk im Schloss ist ein Ort an dem sich Menschen treffen, wo es keinen Unterschied macht, woher man kommt, wie man aussieht, welche Sprache man spricht, welcher Ethnie man folgt oder wen man liebt. Das ganze Volk ist eingeladen.

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Volk im Schloss ist zurück

Nachgefragt von Michael Schleidt.

Nachdem „Volk im Schloss“ in den vergangenen zwei Jahren aus Gründen der damals vorläufigen Haushaltsführung des Kreises abgesagt werden musste, kehrt das beliebte Kulturfestival vom 22. bis 24. August in das Schloss Dornberg zurück. Wir haben nachgefragt beim Leiter des Kulturbüros im Landratsamt, Jochen Melchior (Foto).

Herr Melchior, „Volk im Schloss“ ist wieder da. Was haben Sie diesmal für uns zusammengestellt und auf welche Highlights dürfen sich die Besucherinnen und Besucher freuen?

Jochen Melchior: Das „besondere Highlight“ ist weiterhin die Vielfalt und Abwechslung des Festivals. Neben international bekannten Bands aus Kolumbien, Norwegen und England stehen regionale Künstler/innen. Samstag und Sonntag bieten insbesondere für Familien mit Kindern viele Erlebnisse. Neben Konzerten für Kinder stehen zahlreiche Angebote für Kids wie z.B. ein betreuter Spielepark, Kinderschminken und Straßentheater. Die BüchnerBühne wird uns in das Berlin der 20er Jahre entführen und bei der Kabarettkonferenz werden sich verschiedene Künstler/innen im Wechsel auf der Bühne die Klinke in die Hand geben. Die Music Monks spielen am Freitag die größten Hits von SEEED und Peter Fox bevor die kolumbianischen Doctor Krapula eine kraftvolle Mischung aus Punk, Cumbia, Ska, Hip Hop und Reggae bieten. Meine persönliche Entdeckung ist der Kurpfälzer Gringo Mayer. Er erobert aktuell mit seiner Kegelband die großen Hallen der Republik und ist sicherlich letztmals in einem solchen Rahmen zu erleben

Die finanzielle Lage in den öffentlichen Haushalten bleibt angespannt, und Kultur gehört zu den sogenannten freiwilligen Leistungen. Wie Ist eine solche Veranstaltung unter diesen Bedingungen überhaupt darstellbar?

Jochen Melchior: Natürlich stehen freiwillige Leistungen immer wieder auf dem Prüfstand und in der Diskussion. Da gilt es dann für uns, kreative Lösungen zu finden, damit Volk im Schloss, aber auch andere Projekte aus den Bereichen Sport oder Ehrenamtsförderung weiterhin stattfinden können.

Gibt es deshalb eine neue Ausrichtung oder konzeptionelle Veränderungen, die letztlich der Haushaltslage geschuldet sind?

Jochen Melchior: Durch die Haushaltslage standen wir vor der Aufgabe, einerseits die Einnahmen für das Festival zu erhöhen und auf der anderen Seite Ausgaben wo immer möglich zu senken. Zu keiner Zeit stand zur Diskussion, dass wir einen Eintritt erheben. Das würde allein schon der Philosophie „Das Festival für Alle!“ widersprechen. Wir wollen es wirklich allen Menschen – unabhängig von der jeweiligen Einkommenssituation – ermöglichen, an dem Festival teilzunehmen. Auch die Getränkepreise bleiben im Verhältnis zu vergleichbaren Festivals weit unter dem Durchschnitt. Wir werden in diesem Jahr erstmals den Getränkeverkauf nicht durch einen Verein sondern in Eigenregie durchführen. Auch haben wir die Sponsorensuche nochmals intensiviert. Neben unseren bisherigen Unterstützern aus der Groß-Gerauer Geschäftswelt konnten wir in diesem Jahr erstmals Lotto Hessen, die Flughafen-Stiftung Frankfurt und Edeka Boßler für eine Förderung gewinnen. Auch steht es unseren Gästen frei, ihre Pfandbecher zu spenden oder einen Betrag in unsere Spendenbox am Getränkestand zu werfen. Aber das beruht weiterhin auf Freiwilligkeit und den finanziellen Möglichkeiten jeder einzelnen Person. Hier erhoffen wir uns eine große Wertschätzung und Spendenbereitschaft unserer Gäste.

Auf der Ausgabenseite haben wir harte Verhandlungen mit Künstler/innen geführt, die bei uns deutlich unter ihren üblichen Gagenforderungen liegen. Erstmals werden wir in diesem Jahr auf ein Zelt im Innenhof verzichten und das Festival rein open air veranstalten. Dies alles vor dem Hintergrund, dass die Kosten in der Veranstaltungsbranche gegenüber unserem letzten Festival um mindestens 50 Prozent gestiegen sind. Nicht gespart haben wir an unserer Leidenschaft, für unsere Gäste ein tolles Wochenende im Schloss anzubieten.

Kulturveranstaltungen wie u.a. „Volk im Schloss“ sind identitätsstiftend und Teil der Lebensqualität in einer Region. Die Politik ordnet sie gerne den weniger wichtigen Dingen zu. Wie geht es Ihnen als Kulturamtsleiter bei der Arbeit an Projekten, die vermeintlich niemand braucht?

Jochen Melchior: Es ist schon ein wenig irritierend, wenn Begriffe wie Kultur, Sport und Ehrenamt in der Hessischen Verfassung als Staatsziel verankert sind, die Kosten hierfür in den Haushalten aber als freiwillige Leistungen behandelt werden. Ich bin der Auffassung, dass eine Streichung so genannter freiwilliger Leistungen in nicht wenigen Jahren zu einer potentiellen Mehrbelastung in den Sozial- und Bildungshaushalten führt. Kommunale Kultur-, Sport- und Ehrenamtsförderung darf nicht ausschließlich betriebswirtschaftlich betrachtet werden. Kommunen haben gerade im kulturellen Bereich die Aufgabe, Angebote für alle Menschen zu schaffen. Sobald sich Kulturveranstaltungen wirtschaftlich lohnen, dann wird das ein privater Anbieter übernehmen. Das funktioniert aber nur mit hohen Eintrittspreisen und z. B. teils horrenden Preisen für Getränke etc. Hierdurch werden viele Menschen von der Teilhabe ausgeschlossen. Dies trägt dann zu einer noch stärkeren Spaltung unserer Gesellschaft wie wir sie gerade erleben bei.

Dieser Spaltung gilt es, vehement entgegenzutreten. Daher werbe ich auch immer wieder dafür, die Kosten für die Förderung der Kultur, des Sports und des ehrenamtlichen Engagements nicht als freiwillige Leistung zu bezeichnen bzw. zu behandeln. Ich sehe diese Kosten eher als Investition in eine funktionierende und zukunftsfähige Gesellschaft. Was heute als „freiwillige Leistungen“ bezeichnet wird ist eine Investition in die Zukunft. Und hieran dürfen wir nicht sparen.

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