Der Götterbaum

Von Edelgard Rietz.

Ich kann es nicht lassen, bin schon wieder mit dem Schwert unterwegs. Wissen Sie, was ein Götterbaum ist? Das wusste ich vor einiger Zeit auch noch nicht. 

In meinem Garten stand plötzlich eine Pflanze, hüfthoch mit drei Ablegern in der Nähe. Ich habe ein Foto gemacht und an meine Freundin nach Frankfurt geschickt. Sie hat im Palmengarten gearbeitet und ist die beste Expertin, die ich kenne, wenn es um Pflanzen geht. Zu dem Foto auch meine Frage, ob ich mich freuen kann oder den Spaten nehmen soll. Und sie: „Nimm den Spaten und lass nichts von der Wurzel drin.“ Die Pflanze ist der Götterbaum und invasiv.

Was eine Invasion ist, wissen wir alle: Das Eindringen feindlicher Truppen, Überfall und Eroberung. Diese Pflanze hat schon ganze Hecken fest im Griff. Am Sportplatz sind daraus bereits Bäume geworden, die Stämme oberarmdick. 

Der Friedhofsgärtner erzählt mir von seinem Kampf. Es stand vor längerer Zeit in der Zeitung. Ich habe es nicht gelesen, alle, die ich frage, auch nicht. Der Götterbaum hat Ähnlichkeit mit dem Essigbaum. Wenn sie vom oberen Teil Blätter abnehmen, reiben und daran riechen, wissen sie es. Es riecht unangenehm, um nicht zu sagen, dieser Götterbaum stinkt zum Himmel. 

Was können wir tun, um unsere Natur zu schützen? Der eigene Garten ist noch überschaubar, aber gerade hier mit der Fasanerie, dem Kollenbruch und der wunderbaren Natur im ganzen Ried können wir doch nicht zulassen, dass diese aggressive Pflanze alles zerstört. Ich bin erschüttert, wieviel diese Pflanze schon erobert hat. Zuerst einmal müssen alle Landschaftsgärtner und Landschaftspfleger darum wissen und diese Pflanze bekämpfen. Nur abschneiden nützt nicht viel oder nichts. Wir müssen uns auf Jahre einrichten. Mein Vorschlag wäre, dass alle Naturliebenden und auch die grünen „Auf-den-Straßen-Festkleber-und-Kleberinnen“, die sich monatelang unbeliebt gemacht haben, mal was Konstruktives tun: Spaten in die Hand und mit körperlichem Einsatz an die Wurzel des Übels gehen.

Edelgard Rietz
ist Malerin mit Wohnsitz in Groß-Gerau;
edelgard.rietz@gmx.de

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