Fernsprechanlage Groß-Gerau
Von Peter Erfurth.
Aus den Unterlagen des Groß-Gerauer Stadtmuseums.
Kreisblatt von 1887: Kommenden Mittwoch 12. Januar, Abends 8 Uhr, findet im Gasthaus „zur Krone“ eine Versammlung von Interessenten einer für hier projektirten Fernsprecheinrichtung statt. Sollten noch nicht speziell eingeladene Herren an dieser für den schnellen Verkehr so wichtigen Einrichtung Interesse haben, so sind auch diese hiermit freundlichst eingeladen, an den Verhandlungen, die bei dieser Versammlung stattfinden, theilzunehmen. Das Comite.
Kreisblatt von 1887: Die erste telephonische Verbindung hier haben bekanntlich die Herren Gebr. Marxsohn zwischen ihrem Wohnhause, Bureau und Mälzerei, in der Mitte der Stadt gelegen, und der vor der Stadt liegenden Brauerei nebst Kellerei herstellen lassen. Die neue Einrichtung bewährt sich sehr gut, wodurch dem Geschäft ein großer Vortheil erwächst.
Kreisblatt von 1891: Zwischen dem hies. Postamt und der Aktien-Zucker-Fabrik wird eine Fernsprech-Verbindung durch die Reichstelegraphenverwaltung hergestellt. Die Leitung zieht den sog. „Burggärten“ entlang.
Kreisblatt von 1897: Dem Vernehmen nach soll bei dem hiesigen Postamt eine öffentliche Fernsprechstelle errichtet werden, wenn 12 Theilnehmer sich zusammen finden.
Kreisblatt von 1898: Die Fernspechleitungen sind dem Publikum zur unmittelbaren Verfügung gestellt. Vom 1. Juli d.J. ab wird für ein Gespräch in der Dauer von 3 Minuten nach den Orten, die in der hiesigen Fernsprechleitung liegen, einschließlich des Herbeirufens der gewünschten Person eine Gebühr von 50 Pfg. erhoben. Bei längerer Dauer des Gespräches erhöht sich die Gebühr für je 3 Minuten oder einen Bruchtheil hiervon um 25 Pfg.
Kreisblatt von 1899: Bei dem am Freitag Nachmittag stattgehabten Gewitter schlug der Blitz in die Telephonleitung der Herren Marxsohn Söhne und zerstörte dieselbe theilweise. Während des heftigen Schlages entzündeten sich in verschiedenen Häusern die Glühkörper der electrischen Lichtanlagen.
Telefonverzeichnis von 1900: Die Liste enthält 20 Telefonteilnehmer, von Nummer 01: Unionbrauerei bis Nummer 20: Groß-Gerauer Volksbank.
Kreisblatt von 1903: Im Interesse einer möglichst frühzeitigen Inangriffnahme der Arbeiten zum weiteren Ausbau der Fernsprechanlagen ist es erforderlich, daß die Anmeldungen neuer Fernsprechanschlüsse spätestens bis zum 15. März an die kaiserlichen Telegraphenanstalten eingereicht werden. Verspätet angemeldet und in Folge dessen außerhalb des Bauplans herzustellende Anschlüsse können in dem nächsten Bauabschnitt nur dann ausgeführt werden, wenn die Antragsteller zu den entstehenden Mehrkosten einen Zuschuß von 15 Mark leisten. Uebersteigen jedoch diese Mehrkosten 50 Mark, so wird der wirkliche Betrag derselben eingezogen.
Kreisblatt von 1909: Aus der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats von gestern Nachmittag ist zu berichten: Die Reichspostverwaltung beabsichtigt in nächster Zeit die Leitungen des hiesigen Fernsprechnetzes unterirdisch zu verlegen. Der Gemeinderat erteilt hierzu seine Zustimmung.