Licht am Ende des Tunnels

Von Ines Claus.

Die Corona-Pandemie fordert uns seit über einem Jahr heraus. Die Menschen sind zurecht müde vom Lockdown und wütend. Seit nun über einem Jahr hören wir täglich vor allem die neuesten Corona-Schlagzeilen, viele können das Wort Corona auch nicht mehr hören. Und doch sollten wir uns alle auf die Schulter klopfen. Denn wir alle haben eine Leistung vollbracht. Wir haben die Zähne zusammengebissen, durchgehalten und mit der Situation arrangiert, bei vielen persönlichen Härten. Das alles, um Menschenleben zu schützen und die Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden.

Ja, die Pandemie verlangt viel von uns, den Jüngsten wie den Ältesten. Viele Menschen stehen vor existenziellen Krisen. Aber unser Sozialstaat ist in der Lage, nicht nur den Unternehmen zu helfen, um die für uns so wichtige Wirtschaft zu stützen, er ist zuallererst für die Menschen da. Es wurde versucht, niemanden zu vergessen oder zurückzulassen. Es wurde unter die Arme gegriffen und Not abgemildert. Nicht zuletzt unsere starke Solidarität und Gemeinschaft hat es geschafft, dass unsere Gesellschaft zusammengehalten hat. Dafür gebührt jedem einzelnen von Ihnen großer Dank.

Fünf Monate nach Impfbeginn haben wir ein so rasantes Impftempo, dass in Deutschland täglich über eine Million Menschen geimpft werden. Es ist und bleibt weiterhin eine Sensation, dass wir nach einer so kurzen Zeit Impfstoffe haben, die das Virus besiegen bzw. zurückdrängen können. Hessen hat sich stark engagiert und mit der schnellen Genehmigung für eine Produktionsstätte von BionTech in Marburg einen starken Beitrag geleistet.

Wir sind noch in der dritten Welle, und vor wenigen Wochen noch schlugen die Krankenhäuser und Intensivstationen Alarm. Anfang Mai meldeten sie erste Zeichen der Entspannung. Die Impfungen wirken. Immer weniger Menschen aller Altersgruppen erkranken, vor allem jene über 60 Jahren. Unsere Inzidenzwerte waren in diesem Frühjahr bei 160 im Schnitt hoch, aber europaweit betrachtet doch moderat. Frankreich, Schweden und die Niederlande lagen weit über einem Wert von 300. Nun sinken die Zahlen wieder weiter, Anfang Mai bei 130. Also haben die Maßnahmen und der Zusammenhalt der Gesellschaft etwas bewirkt. Wir konnten die Zahlen der Neuinfektionen nachhaltig niedrig halten. Wir konnten die Zahl der Toten niedrig halten und sogar senken. Auch wenn jeder Corona-Tote einer zu viel ist.

In Hessen haben wir Anfang Mai auch die Marke der 1,5 Millionen Erstgeimpften durchbrochen. Damit wurde bald jeder Vierte in unserem Land geimpft. Alle Hessen aus den Prioritätsgruppen 1 und 2 habe mittlerweile einen Termin zugeordnet bekommen. Auch die dritte Gruppe ist mittlerweile voll geöffnet, und somit ist eine Impfung möglich für Feuerwehrleute, Katastrophenschutz, Polizisten, Mitarbeiter des Einzelhandels und im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Dank der Hausärzte, Impfzentren und bald der Betriebsärzte hat die Impfung richtig Fahrt gewonnen. Im Juni soll die Priorisierung fallen, und somit wird auch das Licht am Ende des Tunnels noch heller.

Bis wir raus aus der Pandemie sind, müssen wir die Dinge hinnehmen, die wir nicht ändern können. Ganz egal, ob es ständig neue Mutationen sind oder Impfstoffe, die nicht oder nicht ganz geliefert werden. Und gleichzeitig müssen wir mit den Mitteln kämpfen, die uns zur Verfügung stehen. Da sind wir Gott sei Dank in Deutschland in einer privilegierten Situation. Wir sind eines der wenigen Länder dieser Welt, wo es nicht nur ausreichend FFP2 Masken für alle Menschen gibt, sondern auch gratis Testangebote, ganz gleich ob in der Schule, in Betrieben, in den Apotheken, bei Ärzten oder in Testzentren.

Meine Bitte ist: Nutzen Sie dieses Angebot auch! Jeder durchgeführte Test schützt nicht nur den einzelnen und das Umfeld, sondern ist auch ein Beitrag dazu, dass wir das Infektionsgeschehen in Summe bestmöglich unter Kontrolle halten. Aber wie immer im Leben ist in Wahrheit das Wichtigste die innere Einstellung. Und gerade, weil es sich schon so unendlich lange zieht, weil viele von uns das Wort Corona nicht mehr hören können und eigentlich alles unerträglich erscheint, ist es wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, dass wir Corona besiegen werden.

Unterdessen wird es Lockerungen für diejenige geben, die bereits geimpft oder in den letzten sechs Monaten genesen sind. Sie werden mit Negativ-Getesteten gleichgestellt. Der Grund für alle Maßnahmen, Kontaktbeschränkungen und den Lockdown war immer, Menschen vor der Erkrankung mit dem Corona-Virus zu schützen. Wer nun bereits vollständig geimpft ist, ist vor einer Erkrankung, gerade einem schweren Verlauf, deutlich besser geschützt. Studien belegen zudem, dass Geimpfte eine sehr niedrige Ansteckungsrate aufweisen. Wir sind daher überzeugt davon, dass es nur richtig ist, allen geimpften Menschen von Teilen der aktuellen Maßnahmen zu befreien. Hierzu gehört, dass sie zu den Kontaktbeschränkungen nicht mehr mitgezählt werden, wenn Nichtgeimpfte anwesend sind und für sie selbst die Kontaktbeschränkungen ganz entfallen. Ab dem 15. Mai werden zudem die täglichen Besuchsbeschränkungen in Alten- und Pflegeheimen gelockert. Für Genesene und Geimpfte entfällt die Testpflicht vor dem Betreten der Einrichtungen, für geimpfte oder genesene Heimbewohner die Maskenpflicht auf den Zimmern.

Auf den letzten Metern in den letzten Monaten heißt es noch einmal: Maske auf, Abstand halten, Hände waschen und Ärmel hoch für die Impfung. Wir schützen alle bisher nicht Geimpften wie bisher, aber ermöglichen allen geschützten Menschen die Rückkehr in den Alltag. Bleiben Sie gesund!

Ines Claus
ist direkt gewählte CDU-Abgeordnete im Hessischen Landtag;
i.claus@ltg.hessen.de

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