Lichtblicke für Kinder in Armut

Von Rainer Beutel.

Hilfe für arme Kinder aus Rumänien – dafür setzten sich Menschen aus dem Umland ein. Die Nauheimerin Marei Stratmann organisiert diese Hilfsaktionen seit einigen Jahren. Wir-Redakteur Rainer Beutel hat sich nach Einzelheiten erkundigt.

Frau Stratmann, Sie haben dazu aufgerufen, Weihnachtspäckchen für rumänische Kinder in Not zu spenden. Um was geht es dabei?

Marei Stratmann: In Rumänien leben viele Kinder und Familien in großer Armut und kämpfen selbst um das Notwendigste zum Leben. Wir möchten mit unserer Aktion Kindern eine Weihnachtsfreude machen, wie sie sie noch nie erlebt haben und Ihnen damit zeigen, dass wir an sie denken und ihnen Wertschätzung und Achtung entgegenbringen. Wir versorgen sie einerseits mit Dingen für den Alltag, die dort fehlen, wie warmen Mützen sowie Zahnbürsten und Zahnpasta. Andererseits packen wir in die Päckchen Stifte und Malbücher, Süßigkeiten und Kuscheltiere, um Weihnachtsfreude zu verschenken nach dem Motto: Was zum Waschen, was zum Naschen, was zum Fühlen und zum Spielen, was zum Wärmen und zum Lernen! Wir hoffen so, einen Lichtblick in Armut und Krankheit zu schaffen.

Kommen die Päckchen wirklich dort an, wo sie hin sollen? Und freuen sich die Kinder denn darüber?

Marei Stratmann: Wir arbeiten mit dem Kinderdorf in der Region Timisoara zusammen. Dort leben Kinder, die keine Eltern mehr haben oder nicht von ihnen betreut werden können. Dort vor Ort gibt es dann auch Kontakte zu den Kinderstationen der Krankenhäuser sowie Suppenküchen, wo die ärmsten Familien Hilfe erfahren und die Kinder sonst keine Chance auf ein Weihnachtspäckchen haben. Auch die Kinder in den schwer zugänglichen Bergdörfern des Aninagebirges werden mit Geschenken versorgt. Den Transport und die Verteilung unserer Spenden übernimmt die Stiftung Kinderzukunft. Frau Sensen aus unserer Region fährt mit dorthin und erlebt persönlich das Strahlen der Kinder und die Begeisterung, wenn unsere Päckchen ankommen. Sie bringt uns dann von dort Fotos von der Verteilung unserer Päckchen mit und schneidet auch Anfang des Jahres ein Video über die Freude, die unsere Päckchen bringen. So wissen wir genau, dass unsere Hilfe direkt und genau dort ankommt, wo sie gebraucht wird.

Kinder in Deutschland leben oft im Überfluss. Können deutsche Eltern und Kinder von der Aktion was lernen?

Marei Stratmann: Ja, das ist genau der Grund, weshalb wir vor drei Jahren begonnen haben, diese Aktion mit den Grundschulkindern in Nauheim zu starten. Inzwischen sind auch noch andere Schulen engagiert mit dabei. Unsere Kinder wissen verständlicherweise den Überfluss hier kaum zu schätzen. Aber wenn wir mit ihnen besprechen, unter welchen Umständen andere Kinder hier in Europa leben, sind sie sehr interessiert. Sie lernen, dass man sich dort sowohl über eine Zahnbürste als auch über ein paar Buntstifte sehr freuen kann. Das rückt den Blick auf die Wunschzettel unserer Kinder etwas zurecht. Außerdem tut es gut, wenigstens ein bisschen was für ein rumänisches Kind tun zu können mit einer netten Grußbotschaft und einem liebevoll verpackten Päckchen. Denn ich meine, für dieses eine Kind ist es eben nicht der Tropfen auf den heißen Stein, der verdampft, sondern eine echte nachhaltige Überraschung und ein tolles Erlebnis, ein solches Päckchen aus dem Ausland zu erhalten.

Kontakt: mamuehei@yahoo.de

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