Worüber die Leute reden (274)


Schwerstarbeit. Wenn es in Nauheim in den vergangenen Tagen ein Gesprächsthema gab und gibt, dann ist es das Sturmtief Fabienne und seine Folgen: Es wurden Dächer abgedeckt, Garagen zerstört, Autos verbeult, Bäume entwurzelt, eine Grünanlage teilweise zerfetzt und noch reichlich weiterer Schaden angerichtet. Menschen wurden zum Glück nur leicht verletzt. Die Aufräumarbeiten waren Schwerstarbeit für Feuerwehr und THW. Vor den vielen, freiwilligen Helfern können WIR uns nur verneigen.

Planungsfehler. Der Magistrat der Kreisstadt und Landrat Thomas Will (SPD) werden von Anliegern der Breslauer Straße gebeten, einer fortdauernden Lärmbelastung nachzugehen und diese am besten dauerhaft zu unterbinden. Der Krach komme von einem Grundstück, dass an eine Wohnbebauung angrenze, die wiederum schon 1984 genehmigt worden sei – lang vor dem rechtsgültigen Bebauungsplan. Schwerer Lastwagenverkehr und laute Verladungen in der Nacht seien nicht zu tolerieren, finden Anlieger, die sich auf einen bislang nicht korrigierten Planungsfehler berufen. Ein Gewerbe- und nutzungseingeschränktes Gebiet sei einst versehentlich als Industriegebiet deklariert worden. „Unsere Forderung ist aufgrund der gesetzlichen Grundlagen problemlos umsetzbar“, sagen die Betroffenen.


Dauerkrach. Dass in Wallerstädten ein Lastwagenfahrer beim Durchbrummen der Ortsdurchfahrt plötzlich gestoppt und unseren Fotograf lautstark angepflaumt hat, er bestehe darauf, dass das Bild „wegen des Datenschutzes“ gelöscht werde, sei zum Schmunzeln unserer Leser kurz erwähnt, ist aber eigentlich nebensächlich. Viel schlimmer ist der Krach, den die Anwohner der Landesstraße 3094 täglich ertragen müssen. Aus Richtung Geinsheim dürfte sich nach neuster Vorschrift eigentlich überhaupt kein Lkw ohne ein direktes Ziel in Wallerstädten bewegen. Pro Tag sollen einer Zählung von 2015 zufolge 200 Brummis durch den Ort donnern. Und nach Inbetriebnahme des Logistik-Zentrums in Geinsheim dürften Schätzungen zufolge etwa 180 Fahrten täglich dazu kommen. Grund genug, auf mehr Kontrollen zu pochen.


Differenzen. In Trebur gibt es einen vorläufigen Schlussstrich unter die schier endlose Debatte um das Eigenheim: Es wird nicht verkauft, entschied die Gemeindevertretung. Jetzt soll zunächst geklärt werden, was es kostet, den Saal zu sanieren. Hier liegt aber die Wurzel des nächsten (oder immer noch selben) Zwists: Die Verwaltung schätzt, dass dafür 300.000 Euro nötig seien, während die durch 2.000 Unterschriften für den Erhalt gestärkte Bürgerinitiative von „einigen 10.000 Euro“ ausgeht. Bei diesen (nicht nur finanziellen) Differenzen ist mindestens bis zur Bürgermeisterwahl im Januar weiterhin für Diskussionsstoff gesorgt.

Wahlk(r)ampf. Die Kreistags-CDU ist alles andere als amüsiert: In Raunheim gibt es seit 45 Jahren die Anne-Frank-Schule. Das sollte gefeiert werden. Die Kreis-CDU wurde eingeladen, aber offenkundig für den falschen Tag. Während SPD-Kreistagsabgeordnete ebenso wie die SPD-Kandidatin für den Landtag, die Geinsheimerin Kerstin Geis, rechtzeitig zum Feiern erscheinen konnten, blieb der Unions-Spitze aus dem Kreis samt schulpolitischer Sprecherin und Geis’ wichtigster Gegenkandidatin für das Direktmandat, Sabine Bächle-Scholz, nur das Schulfest am nächsten Tag. Die Christdemokraten vermuten, dass sie absichtlich außen vor gelassen worden seien und machen dafür die SPD verantwortlich.


Alleingang. In der Kreisstadt knirscht es derzeit heftig zwischen Gewerbeverein und Stadtverwaltung, die sich unlängst aus der Planung des gemeinsamen Internet-Projekts GG-Digital verabschiedet hat. Man wolle sich zunächst auf den Ausbau eines leistungsfähigen WLAN-Angebots für die Innenstadt konzentrieren und bittet für die Entwickung einer GG-App noch um Geduld. Doch wie lange kann das dauern? Der Gewerbeverein spricht sich derweil für eine flexible Website aus, die problemlos zeitnah machbar und, ganz anders als die GG-App, mit Suchmaschinen im Internet auch findbar wäre. Als sinnvolle Ergänzung einer solchen Plattform würde danach einer App nichts im Wege stehen, sagt der Vereinsvorstand und wundert sich, warum die Stadt – nach eineinhalb Jahren gemeinsamer Beratung – nun eines nach dem anderen ganz im Alleingang machen will.

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