Die MPS geht neue Schritte

Von Jens Lang.

Nach diesen Sommerferien war der erste Schultag für uns in Trebur ein ganz besonderer: Zum ersten Mal durften wir unsere Kinder als Kooperative Gesamtschule begrüßen. Aus der Mittelpunktschule – die viele noch als Haupt- und Realschule kannten–- ist nun eine Schule mit drei Säulen geworden – Hauptschule, Realschule und Gymnasium.

Bis wir so weit waren, lag ein langer Weg hinter uns. Schon vor über drei Jahren begannen die ersten Gespräche mit allen in der Schule: Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte. Uns war wichtig, dass wir gemeinsam entscheiden, wie sich unsere Schule entwickelt. Wenn man sich eine neue Wohnung sucht, achtet man ja auch darauf, ob sie wirklich passt – ob genug Zimmer da sind, ob die Küche stimmt oder vielleicht sogar ein kleiner Garten vorhanden ist. Und genauso wollten wir sicherstellen, dass der Schritt zur KGS nicht nur organisatorisch, sondern vor allem pädagogisch sinnvoll ist. Auch mit dem Staatlichen Schulamt, dem Schulträger und den Fraktionen im Kreistag haben wir uns intensiv beraten. Überall stand dieselbe Frage im Raum: Wie können wir Kinder am besten auf die Zukunft vorbereiten? Unsere Antwort: durch mehr Vielfalt. Im Gymnasialzweig können Kinder nicht nur leistungsstark lernen, sondern auch Interessen vertiefen – zum Beispiel in der

„Forscherklasse“, in der naturwissenschaftliche Neugier von Anfang an Raum bekommt. Die Haupt- und Realschulzweige bleiben ebenso stark und erhalten sogar neue Möglichkeiten: Mit Angeboten wie der „Klasse Natur“ machen wir Lernen praktisch, nachhaltig und erfahrbar. Dazu kommen noch unsere besonderen Profile – von der Tablet-Klasse über die Bike-School, KICKfair und MINT-Angebote bis hin zu unseren Schulhühnern. All das zeigt: Schule kann weit mehr sein als Klassenzimmer und (digitale) Tafel.

Als Schulleiter und Vater weiß ich: Wir Eltern wünschen uns vor allem eines: dass unsere Kinder gut aufgehoben sind, mit Freude lernen und gerne in die Schule gehen. Genau das ist unser Leitbild für die neue KGS. Sie eröffnet Wege, sie hält Türen offen und sie gibt den Kindern die Chance, ihren eigenen Weg zu gehen. Der Start in dieses neue Kapitel ist gelungen – und wir freuen uns auf alles, was jetzt vor uns liegt. Denn am Ende geht es nicht nur um Strukturen, sondern um das, was wirklich zählt: dass Kinder gerne hier sind und gestärkt ins Leben gehen.

Jens Lang
ist Schulleiter der Mittelpunktschule in Trebur
jens.lang@mittelpunktschule.itis-gg.de

Schule – eine Smartphone-freie Zone

Am letzten Sitzungstag des Landtagsplenums vor der Sommerpause hatte die Landesregierung mit einer Änderung des Schulgesetzes die private Nutzung von Smartphones und anderen digitalen Endgeräten an Schulen ab diesem Schuljahr weitgehend verboten. 

Smartphones, Tablets und Smartwatches sind damit tabu im Schulalltag, wobei Ausnahmen für Oberstufenschüler sowie die Nutzung im Unterricht selbstverständlich berücksichtigt wurden. So sollen laut Kultusminister Armin Schwarz von der CDU in den Schulen sogenannte Smartphone-Schutzzonen entstehen – zum Schutz der Gesundheit der Schüler, für bessere Konzentration und ein sozialeres Miteinander. Denn die Auswirkungen intensiver Smartphone-Nutzung ist inzwischen hinreichend erforscht.

Ein Studie zur Mediennutzung von Jugendlichen ergab schon 2023 eine tägliche Nutzungszeit des Smartphones von 4:15 Stunden. Die Nutzung anderer Endgeräte wie Computer, Tablet und Fernseher kamen da noch obendrauf. Zwar nimmt die Nutzungsdauer mit steigendem Alter zu, doch schon die 12- bis 13-jährigen kamen auf 121 Minuten täglich, und zwischen 14 und 19 Jahren betrug die tägliche Nutzungsdauer durchweg und bei den älteren Jugendlichen sogar deutlich über 200 Minuten. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin liegt für diese Altersspanne bei nicht mehr als zwei Stunden pro Tag. 

Das wirkt sich sowohl auf die Konzentration als auch die Leistungsfähigkeit aus. Die schulischen Leistungen können sich verschlechtern, und das Sozialverhalten kann unter dem übermäßigen Konsum von sozialen Medien leiden. Letztlich wirkt sich das auf die kognitive, die soziale und die emotionale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen gleichermaßen aus. Insofern ist es nur logisch, die Nutzung digitaler Endgeräte zumindest im Schulalltag, wo die Konzentration anderen Dingen und vor allem den Mitschülern gelten sollte, einzuschränken. Bloß ist dies nicht neu, da es vor der Änderung des Schulgesetzes den Schulen oblag, geeignete Regelungen für den Schulalltag zu finden und in der Schulordnung zu verankern. So war die Smartphone-Nutzung während der Unterrichtszeit an den meisten Schulen sowieso bereits untersagt. Das hat auch unsere Nachfrage bei den Schulen der Region ergeben, weshalb die stellenweise große Empörung der Schülerschaft zwar nachvollziehbar, aber letztlich unangebracht ist.

Musste aufgrund der Änderung des Schulgesetzes die Schulordnung an Ihrer Schule angepasst werden? Wie nehmen Sie das Nutzungsverhalten in Bezug auf Smartphones bei den Schülern – aber ebenso im Kollegium – wahr?

Ingo Neumann (Schulleiter Martin-Buber-Schule Groß-Gerau): An der Martin-Buber-Schule hat es in der Vergangenheit bereits ein Verbot des privaten Handygebrauchs durch die Schulordnung gegeben. Von daher hat sich nichts verändert. Bei Missbrauch wird das Handy abgenommen und nach Unterrichtsende zurückgegen. Wir haben lediglich in diesem Schuljahr die internen Abläufe (Dokumentation des Missbrauchs) und den Maßnahmenkatalog leicht überarbeitet.

Jens Lang (Schulleiter Mittelpunktschule Trebur): Bei uns an der MPS ändert sich durch die neue Regelung kaum etwas. Schon bisher galt: Handys bleiben während des Schultags in der Tasche. Gut finden wir, dass das nun überall einheitlich so ist. Wichtig ist uns vor allem, digitale Medien verantwortungsvoll zu nutzen und Alternativen zu Insta & Co. aufzuzeigen.

Anika Posner (Schulleiterin Erich-Kästner-Schule Klein-Gerau): An der Erich-Kästner-Schule hat sich keine Änderung ergeben. Wir haben zwei Tablet-Koffer an der Schule, diese können die Lehrkräfte für ihre Klassen für den Unterricht ausleihen. Eigene Smartphones sollen die Kinder nicht mitbringen, dazu gibt es auch einen Beschluss der Schulkonferenz.

Dr. Annette Schmitt (Schulleiterin Luise Büchner Schule Groß-Gerau): An der Luise-Büchner-Schule musste keine Änderung der Schulordnung vorgenommen werden. Die neue Regelung durch die Landesregierung zur Nutzung von digitalen Endgeräten sieht vor, dass es für ältere Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse Ausnahmen geben kann. So können Schulen einzelne Zeiten oder Räume bestimmen, in denen eine Nutzung erlaubt ist.In der Luise-Büchner-Schule gilt die folgende Regel: Die private Nutzung der Smartphones ist für alle Jahrgänge erst nach 13.15 Uhr, in der Mittagspause überall im Außenbereich erlaubt. Sollte vor 13.15 Uhr ein Anruf zu Hause notwendig sein, muss dieser vor dem Sekretariat durchgeführt werden. Der Jahrgang 10 darf die Smartphones in der Mittagspause, die sie in den Klassenräumen verbringen, nutzen.

Bei den Schülerinnen und Schülern aber auch bei den Kolleginnen und Kollegen beobachten wir eine intensive Nutzung von Smartphones. Dies entspricht dem Nutzungsverhalten außerhalb der Schule. Man stellt es bei sich selbst fest und sieht es an Bushaltestellen, Parks, Restaurants: Smartphones und digitale Endgeräte sind ständige Begleiter. Ich halte es für sehr wichtig, dass wir in der Schule Räume und Zeiten schaffen, in denen die Nutzung stark eingeschränkt oder sogar verboten ist. Außerhalb der Schule passiert dies immer weniger.

Wir haben versucht, eine realistische und auch umsetzbare Regelung zu finden. Es ist klar festgelegt, wann und unter welchen Umständen ein Smartphone genutzt werden darf, ansonsten gilt ein generelles Verbot.

Die Kontrolle der Einhaltung dieser Regel ist aufwendig. Mögliche Sanktionen sind von der Situation abhängig und schwanken zwischen einer „Ermahnung zum Wegpacken des Geräts“ bis zum „Einbehalt des Geräts bis zum Ende der Schulstunde oder des Schultags“.

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