Neue Wege des Lernens

Von Iris Tiedemann.

Das Berufliche Gymnasium der BSGG in Groß-Gerau hat ein innovatives Unterrichtskonzept ins Leben gerufen, das weit über die traditionelle Wissensvermittlung hinausgeht. Lesen Sie hier, wie das Berufliche Gymnasium der BSGG Zukunftskompetenzen vermittelt.

Mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler fit für die Herausforderungen einer dynamischen Lebens- und Arbeitswelt zu machen, setzt die Schule auf transformative Bildung. Dabei stehen kritisches Denken, Eigenverantwortung und Selbstorganisation im Mittelpunkt. Hierbei wird auf offene Lernformen, individuelle Lernnachweise und eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis gesetzt. Lernende entscheiden in sogenannten Lernnachweisen selbst, wann und wie sie ihre Leistungen in einem Fach erbringen wollen, was Eigenverantwortung und Reflexion stärkt. Traditionelle Klausuren bleiben dabei dennoch ein Bestandteil der Notenfindung – schließlich müssen die Lernenden auf die Abiturprüfungen vorbereitet werden. Da auch Selbstorganisation erlernt werden muss, betreut jede Lehrkraft drei bis vier Lernende individuell, hilft bei der Zeitplanung und steht in Vier-Augen-Gesprächen beratend zur Seite. Zusätzlich vermitteln externe Coaches Selbstmanagement-Techniken, die den Lernenden helfen, ihre Ziele effektiv zu verfolgen.

Das Projekt startete im Schuljahr 2023/2024 mit einer 11. Klasse und wurde in diesem Schuljahr auf die 12. Klasse sowie eine weitere 11. Klasse ausgeweitet. Flexible Stundenpläne und digitale Tools ermöglichen selbstgesteuertes Lernen. „Das neue Konzept hilft mir sehr gut weiter“, berichtet Nick, Schüler der 12. Klasse. „Ich bin viel selbstständiger geworden und kann mich besser auf Arbeiten vorbereiten. Das digitale Lernen ist entspannter, da man alles an einem Ort hat.“ Regelmäßige Feedbacks der Lernenden, wöchentliche Besprechungen der Lehrkräfte und hausinterne „Ideencafés“ fördern die kontinuierliche Verbesserung und den Austausch zwischen allen Beteiligten. Die BSGG ist eine große berufliche Schule mit heterogener Klientel“, erklärt Schulleiterin Sabine Kämpf. „Die Vielfalt der Schulformen macht Transformationsprozesse besonders anspruchsvoll.“ Daher begann das Projekt im Beruflichen Gymnasium, um Best-Practice-Erfahrungen später auf andere Bereiche zu übertragen. Und das Konzept macht Schule: Auch die Berufsschulklassen der Ausbildungsberufe Gerüstbauer/in und Tischler/in sowie die Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA) haben begonnen, neue Wege des Lernens zu erproben. Damit wird das Fundament für eine nachhaltige Veränderung der gesamten Schulkultur gelegt. In Zukunft soll das Konzept auf weitere Klassen und Schulformen ausgeweitet werden. Ziel ist es, eine langfristige Verankerung der neuen Lernstrukturen zu erreichen. Dafür werden feste Lehrerteams gebildet, kontinuierliche Fortbildungen angeboten und finanzielle Ressourcen gesichert. Als selbstständige berufliche Schule können die BSGG diese Innovationsprojekte flexibel gestalten und umsetzen.

Das neue Unterrichtskonzept des Beruflichen Gymnasiums der BSGG zeigt eindrucksvoll, wie Schulen den Anforderungen der Zukunft gerecht werden können. Mit einem Fokus auf individuelle Förderung, Eigenverantwortung und praxisnahe Lernformate setzt das Projekt Maßstäbe für eine Bildung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern die Lernenden befähigt, die Zukunft aktiv zu gestalten.

Iris Tiedemann
ist Studienrätin für Deutsch an den Beruflichen Schulen Groß-Gerau;
Kontakt: sabrina.schaffroth@bsgg.net

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert