Altes Gerauer Besitztum

Von Peter Erfurth.

1939 Hessische Landeszeitung (Auszug): Wenn an Stelle des „hohen Hauses“ ein römischer Meierhof bestand, so ergibt sich die Frage, welches Schicksal diesem später widerfuhr. Nach der Vertreibung der Römer nahmen bei uns nacheinander die Alemannen, Burgunden und Franken von den römischen Meierhöfen, soweit sie nicht in den Kämpfen der Völkerwanderungszeit vollständig zerstört worden waren, Besitz, und zwar wurden dieselben in fränkischer Zeit in vielen Fällen königliches Eigentum, sogenannte Salhöfe oder Pfalzen. Es gab königliche Pfalzen zu Frankfurt, Trebur und Gerau. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß das „hohe Haus“ zuerst römischer Meierhof und dann fränkischer Salhof war.

1897 Gross-Gerau sonst und jetzt (Auszüge): Ein anderes Finanzgebäude für das Rentamt hat seit 1859 seinen Platz am Ecke der Hintergasse (Schützenstraße) und Fahrstraße (Frankfurter Straße) gefunden. Und dieses Gebäude ist es, worüber noch einiges zu sagen bleibt; denn die Stelle, an der es steht, ist von geschichtlicher Bedeutung. Geht man von dem J.W. Diehl’schen Hause (Hausnummer 34) am Ende Fahrstraße in Richtung nach der Niedergasse (Mainzerstraße) einige Hundert Schritte den Graben entlang, so hat man zur Linken eine alte Mauer, von welcher sich eine andere alte Mauer parallel mit der Fahrstraße bis zur Hintergasse zieht. Was diese beiden Mauern einersets und die Hintergasse und Fahrstraße andererseits begrenzen, war ehemals ein einziges Besitztum, und zwar, wie alte Leute sagen, ein Edelmannsgut. Das ganze beschriebene Stück Land nebst daraufstehenden Gebäuden war ein zuerst von Katzenelnbogen und dann von Hessen vergebenes Lehensgut, welches sich nach und nach in der Hand verschiedener adligen Familien befand.

1939 Hessische Landeszeitung (Auszug): 1497 treten Hans von Dörnberg und Johann Schenck zu Schweinsberg ihre Lehen an den Amtmann zu Dornberg Johann von Merlau ab.

1897 Gross-Gerau sonst und jetzt (Auszüge): (Beschreibung der Stadtkiche) Der dritte Stein aus dem Jahre 1515, trägt die Inschrift: Uf Dinstag nach Apolloniae ist verschieden die vest Lucia von Hobfelt, Johann von Merlau Husfrau.

(Die Grabplatte hat die Jahrhunderte überdauert und hängt heute noch in der ev. Stadtkirche.)
Quellen: Unterlagen aus dem Stadtmuseum Groß-Gerau

Peter Erfurth
ist Datenbankspezialist des Groß-Gerauer Stadtmuseums;
pedepe@gmx.de

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