Anglizismen
Von Edelgard Rietz.
Sprache unterliegt einem ständigem Wandel. Das wissen wir ja schon lange, aber die vielen Anglizismen sind oft eine Herausforderung. Wir nicht mehr ganz so „Jungen“ wollen nicht abgehängt werden. Die Anglizismen haben sich in unserer Sprache breit gemacht und gehen nicht mehr weg. Also müssen wir irgendwie damit fertig werden.
Wann hat das angefangen? Also in meiner Schulzeit auf jeden Fall noch nicht. Wir waren so verhasst, dass die Lehrer uns alles in Deutsch erklärt haben, obwohl natürlich auch Fremdsprachen auf dem Lehrplan standen. Wenn allerdings auch auf diesem Gebiet alles auf Deutsch erklärt wird, bleibt nicht viel hängen. Meine Schwester, die fürs Lehramt Englisch und Französich studiert hat, ging, um die Sprache vor Ort zu vertiefen, erst einmal nach England und musste sich dort als Französin ausgeben. Weil sie dunkelhaarig und zierlich ist, hat man es ihr abgenommen.
Schon hin und wieder bin ich in Frankfurt auf Englisch nach dem Weg gefragt worden. Lief nicht so gut. Lieber laufe ich mit und zeige wo die Fragenden hinmüssen. Eine Kollegin erzählte mir, dass ihre Oma von der Familie „Oma Butterli“ gerufen wurde. Puccinis Oper Butterfly hatte sie ebenso gelesen. Da könnte ich mich auch einreihen. Morgens höre ich Radio, und immer, wenn ein bestimmtes Lied von Atomic Kitten kommt, höre ich was von Heilig und Christmas. Jedes Mal bin ich irritiert, im Sommer davon zuhören. Auch die Übersetzung im Internet hat mich nicht schlauer gemacht. Muss an der Phonetik liegen oder an meinen Ohren. Bei der Unterhaltungsmusik hör ich auf die Melodie und den Rhythmus. Den Text verstehe ich nur ganz am Rande. Die Themen sind doch sowieso vorwiegend Liebe und Schmerz.
Das ist ja alles noch überschaubar. Jeans, Stress, Flirten, Mailbox, Spopping, Homeoffice, Handy und so weiter, damit kennen wir uns aus. Aber es nimmt ja kein Ende. Vergessen sie ihr altes Lexikon. Nichts von den neuen Begriffen steht da drin. Die Jugend hat sowieso ihre eigene Sprache, und die kann man wohl nur im Zusammenhang verstehen. „Fake News“, also Falschmeldungen, sollten wir alle aber schon erkennen. Das ist ja lebenswichtig. Da können wir uns keine falsche Interpretation leisten. Wie schwierig das inzwischen geworden ist, hören wir auch in den Nachrichten. Und da sind Fachleute und Spezialisten unterwegs. Ich möchte nicht auf der Strecke bleiben, die Gefahr ist riesig. Ich bin oft im Internet unterwegs in der Hoffnung auf Kompetenz und Ehrlichkeit. Eine gute Zeitung hilft auch. Ich muss mich schon anstrengen, um mir eine Meinung zu bilden, und hoffe immer, dass ich nicht auf einen Irrweg gerate und auf „Fakenews“ hereingefallen bin.
Edelgard Rietz
ist Malerin mit Wohnsitz in Groß-Gerau;
edelgard.rietz@gmx.de