Erfolgsgeschichte Schiebekarren

Von Peter Erfurt.

Fundsachen aus den gesammelten Unterlagen des Groß-Gerauer Stadtmuseums.

Heimatzeitung von 1950: Bei einer kleinen Betriebsfeier wurde der 10.000ste luftbereifte Schubkarren, der im eigenen Betrieb angefertigt worden war, in dem Preß- und Stanzwerk J. Faulstroh unter der Belegschaft ausgelost.

Heimatzeitung vom 16.5.1953: Am gestrigen Tag wurde der 50.000ste Fagro Schubkarren hergestellt. In Goldbronze gestrichen und mit einem großen Lorbeerkranz versehen wurde er nach dem Stand des Werkes auf der Gewerbeschau verbracht, um heute oder morgen dem 10.000sten Besucher als Ehrengeschenk übergeben zu werden.

Heimatzeitung von 1955: Am heutigen Tag verläßt der 150.000ste FAGRO-Schubkarren das Werk. Dieses Ereignis läßt deutlich werden, wie groß im In- und Ausland die Nachfrage für dieses in de Bau-, Land- und Forstwirtschaft bewährte Transportmittel ist.

Heimatzeitung von 1956: (gekürzt) Dreimal die Entfernung Groß-Gerau – Berlin. Dieser Tage wurde der 200.000ste FAGRO-Schiebekarren in einer kleinen Feier der Stadt Groß-Gerau als Geschenk überreicht. Es lohnt sich schon, darzutun, welche Unsumme von Arbeit in dieser einzigen Zahlenangabe steckt.

Begonnen wurde mit der Schiebekarren-Fabrikation im Jahre 1950. Damals aber bestanden noch erhebliche Schwierigkeiten in bezug auf die Materialversorgung und man mußte außerdem eine große Menge betrieblicher Erfahrungen sammeln, ehe seit nunmehr etwa drei Jahren jener genau abgezirkelte Herstellungsgang anlief, in dessen Verlauf die Jahresproduktion auf 60 und später auf 85 000 Stück stieg. Das bedeutet, daß arbeitstägig heute annähernd 300 Schiebekarren fertiggestellt werden.

Die beiden Grundmaterialien sind Bleche und Rohre. Aus den 100 mal 110 cm großen Blechplatten werden im Tiefziehprozeß in drei Stufen die Schüsseln gestanzt. Während das Plattengewicht für die Schüssel etwa 11 kg beträgt, werden für die Räder noch einmal 2,5 kg und verschiedene kleinere Einzelteile 3 kg Bleche zusätzlich benötigt, also insgesamt 16,5 kg.

Ebenso imposante Zahlen ergeben sich, wenn man die Gesamtlänge der bei diesen 200 000 Schiebekarren verwendeten Rohre beücksichtigt. Pro Karren werden 2,7 m Rohr für die Holme, 1,35 m für die Stütze, 2,84 m als Einlage am Schüsselrand und 0,42 m Verbundrohre benötigt, zusammen also 7,31 m. Rechnet man das auf 200 000 Karren um, so ergibt die stattliche Menge von 1.462.000 m Rohr. Das aber entspricht ungefähr der dreifachen Entfernung  Groß-Gerau – Berlin.

Fagro-Nachrichten von 1960: Eine halbe Million FAGRO-Schubkarren (gekürzt). Als 1949, vor 11 Jahren, im Anschluß an die Handwagenfabrikation die ersten FAGRO-Schubkarren mit Rohr-Chassis, gezogener Schüssel und kugelgelagertem Rad auf den Markt kamen, konnte nur geahnt werden, daß dieses Erzeugnis einmal auf dem Transportsektor eine bedeutende Rolle spielen wird.

Peter Erfurth
ist Datenbank-Spezialist des Groß-Gerauer Stadtmuseums;
pedepe@gmx.de

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