Volltreffer

Von Edelgard Rietz.

Die Gendersprache gefällt mir nicht. Ich dachte immer, Sprache ist etwas sehr Lebendiges und ändert sich im Laufe der Zeit allein durch unser soziales Zusammenleben mit allen Facetten. Schließlich reden wir nicht mehr wie im Mittelalter.

Es sind natürlich auch Wörter und Begrifflichkeiten dazugekommen, auch durch unsere weltweite Vernetzung und die digitalen Möglichkeiten. Das merke ich immer, wenn ich im Lexikon etwas nachschlagen will. Finde ich oft gar nicht.

Ich habe kein Problem damit, bei einer allgemeinen Aussage mich auch angesprochen zu fühlen. Ich möchte nicht mit Sternchen oder Stolpersprache gekennzeichnet werden. Hat einer mal die Zeit gemessen, die es braucht, Frau und Mann in einem Text oder einer Rede auch auszusprechen? Versuchen sie mal, die weibliche Form an die erste Stelle zu setzen, dann Sternchen und danach die männliche. Geht gar nicht! Der Haken daran ist ja nicht zu übersehen.

Es kommt doch immer auf die Haltung an, die ich anderen Menschen gegenüber habe. Gut, das ist manchmal schwierig. Aber bemühen können wir uns alle. Wenn ein Mann ein „Chauvi“ ist, weil er an seine Überlegenheit glaubt, dann kann er so viel gendern, wie er will und das als Deckmantel benutzen. Er bleibt, was er ist. Diese Sorte ändert sich eher selten.

Ein Politiker hat mal zu einer Frau gesagt: „Ich sehe, dass Sie weiblichen Geschlechts sind, wenn ich Sie reden höre, glaube ich es nicht!“ Sie darauf: „Ich bin in Ihrem Protektorat groß geworden.“ Volltreffer. Das macht schon wieder Spaß. Klug und schlagfertig.

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der der Mann der Bestimmer war, geeignet oder nicht, Hauptsache Mann. Das hat sich doch mehrheitlich geändert. Gut, manche hinken endlos hinterher, die brauchen dann Unterstützung. Auch die mit anderen kulturellen Familienstrukturen. Da ist der Mann der Schlüssel zum Erfolg, so die Aussage einer sehr klugen Frau. Ich bin in einer Zeit auf­gewachsen, in der der Mann der Bestimmer war, geeignet oder nicht, Hauptsache Mann. Das hat sich doch mehrheitlich geändert.

Unsere Sprache ist schon sehr besonders. Es ist ja nicht die akademische Sprache, eher doch die Umgangssprache, auf die es ankommt. Und da steckt im Wort schon drin, worauf es ankommt. Der Umgang bringt es und die Klarheit der Sprache an sich. Die Schulkinder haben lange nach Gehör das Schreiben gelernt. Wer sich das ausgedacht hat, weiß der Himmel. Die armen Kinder aus dem Ried. Wenn sie Pech haben, klappt es im ganzen Leben nicht mehr. Aussage eines Deutschen über Migranten: „Der, wo hier lebt muss auch Deutsch können!“ Volltreffer!

Edelgard Rietz
ist Malerin mit Wohnsitz in Groß-Gerau;
edelgard.rietz@gmx.de

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