Worüber die Leute reden (275)
Zu trocken. Die zuletzt anhaltende Trockenheit ist nicht nur ein Gesprächsthema, sondern in ihren Konsequenzen auch ein Publikumsmagnet. Am Rheinufer bei Kornsand haben sich im Oktober riesige Landzungen und Inseln voller Kies aufgetan, weil der Rhein Niedrigwasser auf historisch flachem Niveau führt. Was beim Fährbetrieb problematisch ist, lockt Neugierige zum Spaziergang im (!) Rheinbett an.
Zu karg. Büttelborn soll schöner werden und mehr Lebensqualität bekommen. Beispielsweise mit Wasserspielen und hübschen Sträuchern vor dem kargen Rathausplatz oder einen attraktiven Umfeld rund ums Historische Rathaus samt ausgedehnter Nutzung als Heimatmuseum im Nachbargebäude. Die Bürger sind aufgerufen, ihre Vorschläge einzubringen, wobei erste Konzepte und Ideen schon in die Planungen eingeflossen sind. Letztlich entscheidet die Gemeindevertretung, welche Vorschläge wann verwirklicht werden.
Zu politisch. Der Bürgermeisterwahlkampf in Trebur gewinnt in jüngster Zeit an Schärfe, und – unfreiwillig wie unbeabsichtigt – hat das WIR-Magazin einen Beitrag geleistet. Unser Interview mit dem SPD-Kandidaten Oliver Görlich (Ausgabe 274) wurde in einem Treburer Facebook-Forum eingestellt, was prompt zum Vorwurf der Wahlbeeinflussung führte. Denn besagtes Forum soll überparteilich bleiben, verlangt der zuständige Administrator, der sich übrigens als Sympathisant der Freien Wähler bekennt.
Zu nah. 400 Meter Abstand von Häusern fordert der Kreis Groß-Gerau: Die geplante neue Stromleitung, „Ultranet“ genannt, soll von bebauten Flächen weit genug wegbleiben. Zwar habe es gegen das Vorhaben, das bis 2023 abgeschlossen sein soll, bislang kaum Einwände gegeben, aber die Realität zeigt, dass bereits bestehende Trassen recht nah an Häusern stehen, etwa an der Ortseinfahrt von Wallerstädten. Und genau das bekümmert Bürger. Be- und gefürchtet werden mögliche elektromagnetische Wellen. Der Main-Taunus-Kreis will übrigens Erdkabel anstelle einer neuen Hochspannungsleitung verlegen lassen.
Zu langsam. Der Schwarzbach in Nauheim wird als Gefahr erkannt. Kommt ein Starkregen, könnten Überschwemmungen die Folge sein. Denn das Wasser fließe zu langsam ab, weil sich über Jahre zu viele Sedimente abgelagert hätten, heißt es. Nun wird erwogen, „die Bach“, wie es im Ort heißt, im Zusammenwirken mit dem Schwarzbachverband ausbaggern zu lassen. Das Problem, das manchen Grundstückseigentümer umsorgt: Private Flächen reichen bis zum Fluss. „Werden sie bei einem Eingriff verunstaltet?“, fragen sich die Leute.