Worüber die Leute reden (322)

Von Rainer Beutel.

Brunnen haben die Treburer mehrere, und verdursten werden sie sicher nicht, aber es ist ein interessanter Vorschlag der Grünen Liste, im Ortsgebiet den einen oder anderen öffentlichen Trinkwasserbrunnen zu installieren. Ob sich der am Alten Rathaus (Foto) eignet, sei mal dahingestellt. Es gibt noch andere geeignete und historische Standorte, etwa im Bereich Obere Pforte, heißt es. Ob die Idee realisiert wird, ist noch offen; sie wird geprüft. Doch ein bisschen mehr Lebensqualität wäre schon erreicht, wenn sich Menschen im Sommer quasi im Vorübergehen innerlich abkühlen könnten.

Ein Stück Kultur ist der Gemeinde Nauheim vollends abhandengekommen. Zu einer Kerb und wie sie gewöhnlich (mit reichlich Alkohol, Rummel und Partys) gefeiert wird, mag man stehen, wie man will. Gleichwohl ist die Kirchweih im eigentlichen Sinn ein uraltes Traditionsfest. Und schon vor 1992 war in der Musikgemeinde das Brauchtum in Vergessenheit geraten. Dann wurde das gesellige Volksfest wiederbelebt. Die aus dieser Zeit übrig gebliebenen Altkerweborsch sagen, junge Menschen interessierten sich nicht mehr dafür, gemeinsam eine Großveranstaltung zu organisieren und zu veranstalten. Sie schauten lieber Videos auf dem Smartphone. Stimmt das? Immerhin lebt das Kulturgut andernorts fort, beispielsweise in Königstädten, ununterbrochen seit mehr als 500 Jahren und 2022 just am Wochenende, wenn dieses WIR-Heft erscheint.

Über abgeschälte Rinde an einigen Bäumen in der Kreisstadt kursieren unnötigerweise Gerüchte. Nein, es waren keine Naturfrevler, die dort zugeschlagen haben. Vielmehr handelt es sich um einen gezielten städtischen Eingriff, um den Bewuchs sogenannter „Götterbäume“ einzudämmen. Die verbreiten sich nämlich dank ihrer Robustheit und den innerstädtisch klimatischen Bedingungen zusehends und verdrängen dabei andere Pflanzen. Die Stadt tut was (im Gegensatz etwa zu Nauheim, wo ähnliche Entwicklungen zu beobachten sind) und verzichtet auf chemische Gegenmittel. Das Abschälen der Rinde samt Kambium greift in den Nährstofftransport der Pflanze ein, wobei der Saftstrom dank eines weiterhin erhaltenen Stegs gewährleistet bleibt. Das Wachstum wird geschwächt, die Naturverjüngung unterdrückt. Die Pflanze wird aber über Jahre absterben.

Radfahren gegen die übliche Fahrtrichtung ist in der Jahnstraße keineswegs untersagt. Gleichwohl will die Kreisstadt nun dafür sorgen, dass die konfliktträchtige Verkehrssituation mit einem engen Gehweg, der auch von Radlern benutzt werden darf, entschärft wird. Das soll mit einem Radweg auf der Straße gelingen. Richtung Südring sollen sich die Pedaltreter demnächst die Straße mit Kraftfahrzeugen teilen, wie das in Tempo-30-Zonen üblich ist. Gleichzeitig sollen Radler künftig gegen die Einbahnstraße ortseinwärts fahren dürfen. Bleibt zu hoffen, dass diese angestrebte Regel auch an den Einmündungen für mehr Sicherheit sorgt.

Rainer Beutel
ist Redakteur beim WIR-Magazin;
rainer.beutel@wir-in-gg.de

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