Worüber die Leute reden (327)
Von Rainer Beutel.
Der Ausgang der Bürgermeisterwahl in Nauheim entscheidet sich am Sonntag (19. März) nach Erscheinen dieses Magazins. Klar, dass darüber viele Leute im Kreis Groß-Gerau reden. Doch was sich vor drei Wochen im Vorentscheid zugetragen hat, katapultierte die Gemeinde hessen- und sogar bundesweit in die Schlagzeilen: Tatsächlich erhielten der Kandidat der CDU, Max Hochstätter, und die Bewerberin der SPD, Rosalia Radosti, dieselbe Stimmenanzahl, nämlich exakt 796 (17,82 Prozent). Folge: Zwei Tage nach dem Urnengang musste gelost werden, wer von den beiden in die Stichwahl gegen den unabhängigen Kandidaten und Favoriten Roland Kappes (1930 Stimmen; 43,2 Prozent) antreten darf. Die Glückliche war Rosalia Radosti. Spätestens jetzt betonen Wahlkämpfer wieder: Es kommt auf jede Stimme an.
Ein kunterbunt geschminkter Frauenkopf wird Ihnen dieser Tage vielleicht häufiger begegnen, nicht auf der Straße, sondern auf einer Broschüre, die von der Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Landkreis Groß-Gerau herausgegeben wurde. Denn am Montag, 20. März, beginnen im WIR-Land die Internationalen Wochen gegen Rassismus mit thematisch ausgesuchten Veranstaltungen, die Ihnen ans Herz gelegt seien und von der Stiftung gegen Rassismus geplant und koordiniert wurden. Es werden dabei schillernd bunte Signale des Widerstands gesetzt, aber auch reichhaltig aufgeklärt. Die Aktionen stehen unter dem Motto „Misch dich ein“ – ein Aufruf, der uneingeschränkt zu begrüßen ist.
Die beliebtesten Anmeldeorte für einen frei verfügbaren Internetzugang waren im vorigen Jahr laut einer Mitteilung der Kreisstadt die Musikschule (21251 Anmeldungen) und das Stadthaus (12428). Insgesamt hatten sich über sogenannte „Hotspots“ Menschen 42721 Mal eingeloggt (2021: 47188). Die meisten Anmeldungen wurden am 24. Mai von 306 Personen und am 2. September während der Nacht der Sinne von 274 Nutzern registriert. Der Tagesdurchschnitt von Anmeldungen liegt bei 117. Warum waren es nicht viel mehr? Ganz einfach, weil die meisten Menschen wohl längst die Flatrate ihres mobilen Datentarifs nutzen. Bürgermeister Erhard Walther ist dennoch zufrieden: „Das Innenstadtnetzwerk ist nur einer von vielen Bausteinen unserer Digitalisierungsstrategie“, sagt er.
Landauf, landab wurden vor Jahresfrist oder in den ersten beiden Monaten nach Silvester die kommunalen Haushalte beschlossen. Mancherorts fallen sie defizitär aus, hier und da gelingt der Etatausgleich, wenn auch nur mit einem Griff in die Rücklagenkasse. So viel steht fest: Ohne hohe Einnahmen bei der Grundsteuer B und ohne Gewerbesteuer ging in den Kommunen kaum noch was. So verzeichnet Trebur allein bei der Nachveranlagung der Grundsteuer B Mehrerträge in Höhe von 629.271 Euro, was mit einer Neubewertung und dem damit einhergehenden Grundsteuermessbescheid eines Gewerbegrundstücks zusammenhängt. Der Gesamtbetrag ist ein Vielfaches höher. Und um beim Beispiel der Großgemeinde zu bleiben: Aus Gewerbesteuereinnahmen erzielt die Kommune deutlich mehr als vier Millionen Euro. Grund genug, die heimischen Betriebe durch den Einkauf vor Ort „(Kauf lokal“) weiter zu stärken, auch wenn es nun beschlossene Sache ist, dass Astheim einen rund um die Uhr geöffneten Tegut-Markt erhalten soll.