Groß-Gerauer Schulleben

Von Peter Erfurth.

Aus den Archiven und Unterlagen des Stadtmuseums in Groß-Gerau.

Kreisblatt von 1893: (aus der Festrede zur Eröffnung der Schwenkschule) Wie nahe liegt es uns, mit diesen Gedanken einen Rückblick in die Vergangenheit zu verbinden. So gut, wie ihr so zahlreich hier versammelten Kinder es mit Eurem Schulgange es jetzt habet, so gut hatten es die früheren Geschlechter nicht. Davon weiß mancher unter uns lebende Alte ein Wort zu reden. Jetzt neben der höheren Bürgerschule 7 Schulklassen, in 2 stattlichen Schulgebäuden vertheilt und kein Mangel an Luft und Licht. Ehemals nur 2 Schulen, eine für Knaben, die andere für die Mädchen und die diesen zwei Schulen zugetheilten Kinder in den beiden dem Pfarrhaus zur Rechten und zur Linken stehenden alten Gebäuden, welche zugleich die Lehrerwohnungen enthielten, in zwei engen und niedrigen,düsteren und dumpfigen Räumen zusammengepfercht. Erst im Jahre 1833, nun gerade vor 60 Jahren, kam zu diesen von dem älteren Lehrer Ganzert, dem Vater des jüngst verstorbenen, und von dem Mitprediger geleiteten Schulen eine dritte hinzu, welche unter der Führung des Lehrers Becht stand, zu dessen Füßen noch mancher der jetzt lebenden als Schüler gesessen. Dann folgte 10 Jahre darauf, 1843, vor nunmehr 50 Jahren, der Neubau des nun schon veralteten Schulhauses im vorderen Gäßel, in welchem der noch in gutem Andenken stehende Lehrer Schaffner zuerst unterrichtete, und auf das später ein zweiter Stock mit einem weiteren Schulsaal gesetzt wurde.

Heimatspiegel von 1935: (aus den Erinnerungen des Herrn Storck) Frei erzählte er uns von und aus der „guten, alten Zeit” und vor uns entrolIte sich zunächst ein Bild vom Schulleben um 1850, das er mit viel Freude in den schönsten Farben malte. Stork war im Jahre 1852 „ABC-Schütze”. Sein erster Schulgang führte ihn in die einstöckige „Gässelschul” heute Bäuerliche Werkschule in der Steinstraße. „Unser Lehrer”, so berichtet Stork, „hatte damals keinen leichten Stand, mußte er doch in einem Unterricht zwei Jahrgänge, Buben und Mädchen zusammen, unterrichten”. Es waren etwa 100 Kinder, die in seiner Obhut standen und die Erziehungsaufgabe war unter diesen Umständen gewiß nicht leicht. Stork besuchte dann weitere zwei Jahre die Kirchschule. Sein damaliger Lehrer hieß Gangert. Er sei ein guter Lehrer geweßen und habe das „Handwerk” von seinem Vater, der ebenfalls Schulmeister war, erlernt. Im Jahre 1856 wechselte für Storck das Schulgebäude wiederum. Nun ging es in das Schulhaus auf der Niedergasse (Mainzer Straße) und zwar war das heutige Anwesen von Küfer Fritz Becker damals Schule. Der Schuleingang befand sich an der Stelle der heutigen Torfahrt. Lehrer Escher unterrichtete hier die Jugend.

Kreisblatt von 1921: Dem Gesuche der Anwohner der Kirchschule um Erhöhung der südlichen Einfriedungsmauer wurde in der Weise stattgegeben, zunächst ein energisches Verbot bezgl. des Uebersteigens und Betretens der Mauer zu erlassen. Sollte diese Maßnahme nicht zur Abstellung der Mißstände führen, bleiben weitere Maßnahmen vorbehalten.

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