Neues Wohnen braucht das Land

Von Eva-Maria Finck-Hanebuth.

Mit ihren Anträgen im Groß-Gerauer Stadtparlament scheitern sie zumeist – die Oppositionsparteien SPD, FDP, Linke und Freie Wähler. Und auch in den Medien wird deren parlamentarische Arbeit selten gewürdigt. Das sind die Gründe, weshalb das WIR-Magazin mit der Reihe „Aus Oppositionssicht“ diesen Kommunalpolitikern ein Forum bietet. Dieses Mal äußert sich Eva-Maria Finck-Hanebuth (FDP).

Immer mehr Menschen wollen in Städten wohnen. Doch Wohnraum ist knapp. Auch Groß-Gerau ist Zuzugsgebiet. Nachverdichtung und Flächenversiegelung durch Neubaugebiete lassen sich kaum vermeiden. Vor dieser Herausforderung stehen Stadtplaner und Stadtverordnete. Der Druck führt zu Befreiungen von Beschränkungen. Dies führt dann sogar so weit, dass öffentliche Parkplätze zu einem Gebäude hinzugerechnet werden, wie nunmehr auf Esch III geschehen.

Dabei haben wir nichts gegen Bebauung und Verdichtung. Aber wir haben etwas dagegen, wenn um jeden Preis verdichtet und bebaut wird. Die Ressource Boden wächst leider nicht nach. Auch ökologisch wertvolle und stadtklimatisch wichtige Freiflächen sind gefährdet. Mit Beton versiegelte Flächen können kein Wasser aufnehmen. Zudem ziehen Verdichtungen und Neubauten Mehrbedarfe für Infrastruktur nach sich.

Wir fordern daher ein Gesamtkonzept für Verdichtung und Neubauten. Schonendere und umweltverträglichere Planungen führen zu mehr Aufenthalts- und Lebensqualität für Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt. Festsetzungen des Bebauungsplanes sollten als verlässliche Größe eingehalten werden. Auf Esch III erleben wir mittlerweile die 13. Änderung des Bebauungsplanes. Manch einer dachte, er zieht in ein Wohngebiet mit kleinteiliger Struktur und sieht sich jetzt massivem Geschosswohnungsbau mit null Sicht konfrontiert. Auch der ruhende und fließende Verkehr muss bei der Planung berücksichtigt werden.

Damit bin ich schon beim nächsten Thema: Verkehr und Mobilität. Allein dieses Thema ist sehr komplex. Sowohl den ruhenden als auch den fließenden Verkehr – überhaupt die Mobilität der Bürger – zukunftsfähig zu betrachten, erfordert ein Konzept. Insellösungen führen nicht zur Entlastung, beispielsweise sogenannte Fahrradstraßen. Sie sind sicher eine mögliche Lösung, um mehr Menschen zu motivieren, ihr Auto stehen zu lassen und mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren. Fügt sich aber eine Einzellösung in die Erfordernisse unserer Stadt ein? Auch ein Parkleitsystem wäre eine Lösung, um den Verkehr zu lenken und unnötiges Suchen zu vermeiden. Beim Handyparken könnten die Bürger vom Café oder Arzt aus ihre „Parkuhr“ umstellen. Das wäre ein Beitrag, der die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöhen könnte.

Besonders unfreundlich wirken die Bahnhöfe, von denen zwei noch immer nicht barrierefrei sind. Viele Pendler nutzen die Züge und leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt. Die Deutsche Bahn allerdings scheut Investitionen für die Barrierefreiheit. Auch die Verschmutzung ist ein Zustand, der einer Kreisstadt nicht gerecht wird. Hier müssen wir am Thema dranbleiben. Das sind nur einige Beispiele, die aus unserer Sicht Teil eines Mobilitätskonzeptes für unsere Stadt sein könnten.

www.fpd-gross-gerau.de

Eva-Maria Finck-Hanebuth
ist Vorsitzende des FDP-Ortsverbands sowie
stellv. Vorsitzende des Kreisverbands;
finck-hanebuth@fdp-gg.de

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