Worüber die Leute reden (307)

Von Rainer Beutel.

Große Wellen haben in der Vergangenheit Vorschläge ausgelöst, der Grundschule in Nauheim einen Namen zu geben. Was manchen gefiel, hat andere nicht überzeugt. Soll ein Schriftsteller, eine Wissenschaftlerin oder, passend zur Musikgemeinde, ein Dirigent gewürdigt werden? Die Debatten changierten in alle Richtungen, ein Konsens schien in dem am Schwarzbach gelegenen Ort undenkbar. Die Entstehung der neuen Ganztagsschule (Foto), die wegen Bauverzögerungen nicht wie geplant nach den Sommerferien, sondern erst im Herbst eingeweiht wird, hat den jahrelang hinter den Kulissen geführten Disput beendet. Die Gremien des Kreistags akzeptieren mit dem Beschluss über den Schulentwicklungsplan nun den Vorschlag von örtlichen Lehrkräften und Elternvertretern. Und das bedeutet: Künftig besuchen Mädchen und Jungen die „Schwarzbachschule“.

Durch die halbe Kreisstadt zieht sich die Friedrich-Ebert-Anlage, sozusagen eine grüne Lunge inmitten des dicht besiedelten Ortsgebietes. Der Zustand des Grünstreifen sorgt allerdings immer wieder für mahnende Worte. Von rumliegenden FFP2-Masken, Hundekot und überquellenden Müllbehältern ist die Rede. Auch von „dunklen Gestalten“ war zu vernehmen, die sich gerne dort rumdrückten. Bisweilen sind ausgewurzelte Bäume zu entdecken, die zum Abtransport bereitgestellt werden. Der Stadt wird angekreidet, zu wenig für die Sauberkeit zu unternehmen. Ein Vorschlag klingt indes plausibel: eine bessere Beleuchtung, die in Abend- und Nachtstunden Gehweg und Grünflächen erhellen könnte.

Geradezu idyllisch mutet der aus Holz gezimmerte Storch samt Baby an, der in der Feldstraße von Trebur-Hessenaue am Wegesrand zu entdecken ist. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, signalisiert das Symbol. Doch weit gefehlt, genau an der gegenüberliegenden Stelle sorgen Pläne eines Investors für des Volkes Groll. An einem von Bäumen, Sträuchern und Gebüsch verdeckten und von der Straße uneinsichtigen Teich sollen Wohnhäuser gebaut werden. Rund 60 Anlieger und etwas weiter entfernt wohnende Hessenauer erschienen zu einer Art Bürgerversammlung im Freien, um ihren Widerstand zu formulieren. Ihre Argumente: Ein Biotop werde zerstört, auf der Straße könne es zu eng für landwirtschaftliche Maschinen werden und überhaupt: Neue Häuser? Die passten nicht zum bäuerlich geprägten Charakter des Ortsteils. Jetzt obliegt es den Kommunalpolitikern, ob sie den Anwohnern ein Ei ins Nest legen oder die Situation befrieden können.

„Wie sieht es denn hier aus“, entfährt es einer Frau, die erstmals und zeitgleich mit dem WIR-Fotografen am Bahnhof in Dornheim eintrifft: Eine scheinbar dem Verfall preisgegebene Station, verriegelte Türen, ein zugemüllter, ehemaliger Wartesaal und von Unkraut überwucherte Bahnsteige. Es scheint, als hätten Stadt und Bahn AG kein Interesse, pflegend und erhaltend einzugreifen. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Derzeit läuft ein Planfeststellungsverfahren für den Bau einer Schutzwand, die den Ort auf einer Länge von mehr als 600 Metern vor dem Lärm vorbeifahrender Züge schützen soll. Als Termin für die Fertigstellung wird Oktober 2024 genannt. Positiver Nebeneffekt: Bahnreisende sehen womöglich den maroden Bahnhof nicht mehr …

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