Worüber die Leute reden (318)

Von Rainer Beutel.

Die Postbank-Filiale in der Gernsheimer Straße 29 wurde umgebaut, um die „Weiterentwicklung und technische Modernisierung der Standorte“ voranzubringen. Nun gebe es eine „Kompakt-Filiale“, teilt die Postbank mit. Selbstbedienung und automatisierte Kassensysteme sollen die „Bezahl- und Wechselgeldvorgänge erleichtern und beschleunigen“. Das Leistungsangebot ändere sich nicht. Der Sicherheitsstandard sei sogar größer, da der geschlossene Bargeldkreislauf keinen Zugriff von außen zulasse. Die Filiale könne „bei Bedarf“ von einer einzelnen Person betreut werden. So könnten „auch kleinere Filialen weiterhin wirtschaftlich betrieben werden und Serviceleistungen in der Region erhalten“ bleiben. Nebeneffekt: Einen „Postler“ am Schalter bekommen Kunden künftig nur noch nach Terminvereinbarung zu sehen.

Was früher gut war kann auch in heutigen Zeiten helfen, unangenehme Auswüchse modernen Verhaltens einzudämmen, etwa wilde Partys am Rheinufer, illegale Autofahrten über Feldwege oder die wilde Entsorgung von Müll in der Gemarkung. Deshalb strebt der Treburer Bürgermeister Jochen Engel (Freie Wähler) an, wieder Feldschützen zu beschäftigen. Immerhin seien die meisten Flächen der Großgemeinde, die sich über 50 Quadratkilometer ausdehnen, unbebaut und weitgehend unbeaufsichtigt. Jetzt wird geprüft, ob und wie Vollzeitstellen eingerichtet werden können – eventuell sogar in Form einer interkommunalen Zusammenarbeit, denn auch in Nauheim reifen vergleichbare Überlegungen.

Das Feilschen um den Heinz-Weyer-Musikpavillon in Büttelborn sorgt für Verwunderung. Die Gemeinde zahlt die jährliche Betriebskosten von rund 10.000 Euro. Gebäude und Gelände sollen dem örtlichen Blas­orchester in Erbpacht überlassen werden. Dann könnte die Kommune 25 Prozent ihres jährlichen Aufwands sparen. Musiker und ihre passiven Mitgliedern müssten das Geld erwirtschaften. Den Löwenanteil würde Büttelborn weiterhin als Zuschuss zur Verfügung stellen, weshalb die Vereinsförderrichtlinien angepasst werden müssten. Das Problem an der Sache: Das Rathaus will einen entsprechenden Vertrag nur jährlich erneuern. Das Blasorchester wünscht indes Zukunftssicherheit und einen Kontrakt über zehn Jahre, zumal hohe Vereinsinvestitionen für das Gebäude geplant sind.

Rüsselsheim statt Hessen könnte für den in Königstädten lebenden Patrick Burghardt, seines Zeichens Staatssekretär der Hessischen Landesregierung, künftig der Mittelpunkt seines politischen Handelns sein. Denn der frühere Rüsselsheimer Oberbürgermeister (OB) will es noch einmal wissen, nachdem ihn zahlreiche Parteifreunde für eine Kandidatur bei der OB-Wahl 2023 vorgeschlagen haben. „Die Kommunalpolitik ist viel näher an den Menschen, und das fehlt mir aktuell sehr“, sagt er auf die Frage, warum er das erfolgreiche Wirken für die schwarz-grüne Koalition in Wiesbaden aufzugeben bereit sei. Und fügt an: „Rüsselsheim ist meine Heimat.“ Jetzt muss ihn nur noch die Stadt-CDU nominieren. Geplant sei ein „offenes und transparentes Verfahren“, ist er zuversichtlich.

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