Kultursommer und Corona
Von Rainer Beutel.
Die Gemeinde Nauheim ist in diesem Sommer ein Wagnis eingegangen und hat quasi aus dem Nichts und unter dem Druck der Corona-Pandemie eine neue Veranstaltungsreihe aus dem Hut gezaubert, die für andere Kommunen Vorbild sein könnte. WIR-Redakteur Rainer Beutel hat Bürgermeister Jan Fischer um ein erstes Resümee gebeten (Foto: Alice Hofmann, bekannt als Hilde Becker aus dem Fernsehen, bereitete mit ihren Witzen reichlich Vergnügen. Eingeladen hatte die Sport- und Kulturvereinigung).
Herr Fischer, wie haben Sie aus Sicht der Gemeindeverwaltung den Kultursommer erlebt?
Jan Fischer: Bisher war der Kultursommer aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Innerhalb weniger Wochen haben wir ein hochwertiges und breit gefächertes Kulturprogramm auf die Beine gestellt. Dass die Bürger wieder Live-Musik, Lesungen und Kabarett live im Ort erleben durften, ist vor allem auch der Unterstützung der zahlreichen teilnehmenden Vereine zu verdanken. Wir möchten uns an dieser Stelle daher ganz herzlich bei allen Verantwortlichen und Ehrenamtlichen bedanken, die bereit waren, dieses Projekt gemeinsam mit uns anzugehen und zu stemmen. Allen voran der Geflügel- und Vogelzüchterverein in Person des Vorsitzenden Mattias van de Loo, der uns nicht nur das Veranstaltungsgelände zur Verfügung gestellt, sondern auch jedes einzelne Event individuell mit Rat und Tat begleitet hat. Veranstaltungen unter Corona-Bedingungen bringen Mehraufwand und Ungewissheit mit sich. Das positive Feedback und die Zuschauerzahlen bestätigen uns jedoch darin, dass es richtig war, diese Herausforderung anzunehmen und ein Projekt wie den Kultursommer auf den Weg zu bringen.
Gab es aus der Bürgerschaft Lob, Kritik oder Verbesserungsvorschläge?
Jan Fischer: Die Rückmeldungen, die wir erhalten, sind bisher alle positiv. Vor allem die Initiative, überhaupt eine Veranstaltungsreihe auf den Weg zu bringen, wurde stets hervorgehoben. Viele Vereine haben uns zurückgemeldet, dass sie eine größere Veranstaltung ohne unsere Unterstützung bei der Planung und Logistik wohl eher nicht gewagt hätten und dass dies eine große Erleichterung gewesen sei. Auch bei den Bürgern kommt der Kultursommer bisher gut an. Natürlich gibt es aber immer Stellen, an denen Verbesserungsbedarf besteht. Mit den Vereinen werden wir uns dazu in einer Feedbackrunde im Anschluss an den Kultursommer austauschen und aus den diesjährigen Erfahrungen für die Zukunft bestimmt viel mitnehmen.
Es gibt von verschiedenen Seiten Vorschläge, auf der Wiese am Seeweg ein solches Programm zu etablieren. Sehen Sie darin Vorteile für Vereine und Veranstalter?
Jan Fischer: Ein zentraler Veranstaltungsort – wo auch immer – bringt mit Sicherheit große Vorteile für alle Veranstalter mit sich, das war auch der zentrale Gedanke hinter der Idee des Kultursommers. Wir wollten einen Rahmen schaffen, in dem Synergien genutzt und verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Voraussetzungen vernetzt werden. So musste nicht jeder einzeln aufbauen, eine Bühne beschaffen oder ein Hygienekonzeptes ausarbeiten. Wir prüfen derzeit auch die planungsrechtlichen Grundlagen, um diese Möglichkeit dauerhaft zu schaffen. Gerade zu Pandemiezeiten bringt es große Vorteile mit sich, einen zentralen Veranstaltungsplatz zu haben. Veranstaltungen unter Pandemie-Bedingungen bedeuten Mehraufwand – besonders beim Schaffen der Rahmenbedingungen. Wenn der Veranstaltungsort bereits Pandemie-konform hergerichtet und alles in einem entsprechenden Hygienekonzept vermerkt ist, erleichtert dies vieles.
„Live im Hof“ war aber auch nicht schlecht, oder?
Jan Fischer: Aus unserer Sicht waren auch die früheren Veranstaltungen von „Live im Hof“ ein großer Erfolg, sodass wir im Rahmen der Vernetzung die verschiedenen Interessen abwägen sollten. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Frau Lukas, weil sie Ideen sofort als Chancen sieht und es großartig versteht, Akteure zu vernetzen und optimale Bedingungen zu ermöglichen.