Was wir tun, ist Ehrenamt

Von Michael Schleidt.

Die Mitglieder der Rotarier haben sich in ihren Gemeinschaften weltweit dem Engagement für das Gemeinwohl verschrieben. Im Gerauer Land ist es unter anderem der Rotary Club Groß-Gerau/Rhein-Main, der vielfältig Initiativen und Projekte in der Region und darüber hinaus unterstützt. Mit Yvonne Seibert-Schink hat nun erstmals eine Frau die Präsidentschaft von Vorgänger Mike Peter Schweitzer übernommen. Michael Schleidt hat nachgefragt.

Frau Seibert-Schink, wie kommt man eigentlich zu den Rotarieren?

Yvonne Seibert-Schink: Man wird gefragt, ob man sich ehrenamtlich engagieren möchte. Da ich ja schon im Vorstand des Groß-Gerauer Gewerbevereins aktiv bin, habe ich mir überlegt, ob ich das zeitlich noch schaffe. Am Ende aber fand ich die Leute im Club und deren Aktivitäten sehr überzeugend. Das wollte ich gerne unterstützen.

Nun haben Sie als erste Frau die Präsidentschaft übernommen. Wie kam es dazu?

Yvonne Seibert-Schink: Ich wurde gefragt, ob ich das machen möchte. In das Amt wird man für ein Jahr gewählt, denn die Präsidentschaft rotiert. Im nächsten Jahr ist dann der oder die Nächste dran.

Außenstehende fragen sich gelegentlich, was die Rotarier eigentlich machen?

Yvonne Seibert-Schink: Die Rotarier sind ein Service-Club. Alles, was wir machen, ist ehrenamtlich, zugunsten von anderen Menschen, Organisationen und so weiter. So unterstützen wir seit vielen Jahren den Kinderschutzbund in der Kreisstadt. Das ist unser Steckenpferd. Aber auch für andere Initiativen setzen wir uns gerne ein: Zum Beispiel eine Spendensammlung für die Groß-Gerauer Hospiz-Stiftung oder gemeinsame Aktivitäten mit Nachbarclubs.

Und welche Leute stehen dahinter?

Yvonne Seibert-Schink: Die Mitglieder kommen aus unterschiedlichen Berufen mit verschiedenen Hintergründen. Rotary-Gründer Paul Harris war Richter am obersten Gericht in den USA, und ihm war aufgefallen, dass er über viele Dinge, die er täglich zu entscheiden hatte, sehr wenig wusste. Der rotarische Gedanke ist, dass jeder in seinem Bekanntenkreis aus allen Berufsgruppen jemanden hat, den er zu Rate ziehen kann. So gesehen sind wir ein Netzwerk von Fachleuten.

Welche Schwerpunkte wollen Sie persönlich in Ihrer Amtszeit setzen?

Yvonne Seibert-Schink: Im kommenden Jahr machen wir mit dem Kinderschutzbund eine große Charity-Veranstaltung in Dornheim mit Woody Feldmann. Die Erlöse daraus gehen an den Kinderschutzbund. Außerdem haben wir verschiedene Projekte, die wir regelmäßig unterstützen, wie unseren Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Persönlich richte ich mein Augenmerk verstärkt auf den Club, um neue Mitglieder zu gewinnen und nach Corona das regelmäßige Clubleben weiter zu stärken.

Die Ereignisse der letzten Jahre haben starke gesellschaftliche Verwerfungen gebracht. Was ist dabei die Position der Rotarier?

Yvonne Seibert-Schink: Als Rotarier äußern wir uns nicht politisch. Aber wir haben eine Meinung und unterstützen Projekte. Zum Beispiel in der Ukraine, wo wir Kindern helfen wollen, mit den posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) ihrer Väter umzugehen, die aus dem Kriegseinsatz zurückkommen.

Wie kam es dazu?

Yvonne Seibert-Schink: Ein Mitglied aus einem Psychologenverband hat die Sache angestossen. Es gibt da ein tolles Bilderbuch von der Bundeswehr, das kindgerecht erklärt, was mit dem Papa los ist. Wir sammeln dafür, dass die Bücher übersetzt und gedruckt werden können und in die Ukraine kommen.

Gibt es weitere internationale Projekte, an denen Sie beteiligt sind?

Yvonne Seibert-Schink: Weltweit unterstützen Rotarier u.a. den Kampf gegen die Kinderlähmung durch die Vernichtung von Polioviren-Stämmen. Da gibt es noch viel zu tun.

Rotary-Club Groß-Gerau/Rhein-Main

Die diesjährige Erdbeer-Aktion der Rotarier erbrachte insgesamt 2.500 Euro, die zugunsten der Hospizstiftung gingen. Der Spargelbaubetrieb Sonnenhof Reitz in Worfelden hatte die Aktion ermöglicht, bei der fast 400 Schalen mit Erdbeeren zusammengekommen waren, die dann am Verkaufshäuschen auf dem Helvetia Parkplatz verkauft wurden. Frank und Bianca Reitz (M.) übergaben den Spendenscheck gemeinsam mit Norbert Merz (l.) und Martin Gonnermann (2.v.l.) vom Rotary Club Rüsselsheim/Groß-Gerau sowie Yvonne Seibert-Schink (r.) vom Rotary Club Groß-Gerau/Rhein Main an Petra Boulannouar (3.v.r.) und Dr. Birgit Leonhardt (2.v.r.) von der Hospizstiftung.

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