Worüber die Leute reden (290)

Mit Weitsicht. Nach Genehmigung des Kreishaushalts durch den RP soll das 2013 in der Kreisstadt gegenüber des Landratsamtes errichtete Verwaltungsgebäude vom Kreis für knapp 18,9 Millionen Euro erworben und der dafür in Anspruch genommene Kredit bis 2044 zurück gezahlt werden. Bis dahin wären auch 19,1 Millionen Euro Miete fällig gewesen. In 24 Jahren aber ist der Kreis Eigentümer der Immobilie.

Gemach, gemach. Steilvorlage für Narren: Die Stadtwerke Rüsselsheim bezeichnen Königstädten in einer Werbekampagne als „Highspeed-Städten“. Sie suchen Kunden für ein schnelleres Internet mit Glasfaserkabel. Die vierstelligen Hausanschlusskosten lassen indes vermuten, dass die an historische Fachwerkhäuser und die alte Bismarckeiche gewöhnten Einheimischen die Offerte eher gemächlich angehen – getreu überlieferter Erfahrungen seit der Eingemeindung 1956, dass nicht alles grundsätzlich gut ist, was da aus Rüsselsheim kommen mag.

Handlungsbedarf. Die jüngsten Zahlen der Baugenossenschaft Ried lassen aufhorchen: 42,6 Millionen Euro sollen bis 2028 in Neubauten investiert werden. Kleinere Projekte, wie eine Dachsanierung in einem mit 24 Mietparteien belegten altengerechten Wohngebäude in Nauheim am Straßburger Platz, fallen da kaum ins Gewicht. Doch die Maßnahme steht bereits seit September 2018 (nach Schäden durch den Sturm „Fabienne“) an. Ein Bericht über den Protest von Betroffenen, in deren Wohnungen Räume wegen eindringender Feuchtigkeit zum dritten Mal verschimmelt sind, ließ die Ried – endlich – handeln: Jetzt wird das Dach vollständig repariert. Zuvor war es zum Leidwesen der Mieter mehrfach nur notdürftig abgedichtet worden.

Opel- statt Kreisstadt. Das Groß-Gerauer ECHO hat seine Redaktion nach Rüsselsheim verlegt und damit, rund fünf Jahre nach dem Verkauf des ECHO an die Verlagsanstalt Rhein-Main (VRM), personell wie räumlich den Zusammenschluss mit der Main-Spitze vollzogen. Leser, darauf angesprochen, empfinden das als Verlust. Die WIR-Redaktion bleibt der Kreisstadt treu, nicht nur für persönliche Kontakte.

Kaaft Eier Sach in Gere! Pünktlich zum langen Einkaufsabend „Frühlingerwachen“ in der Kreisstadt plant das Stadtmuseum in Groß-Gerau in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein eine Ausstellung der besonderen Art. Beleuchtet wird die Rolle der Kreisstadt als Ort des Handels. Unter dem Titel „Losst Euch gut belehre, kaaft Eier Sach in Gere!“ geht die Ausstellung der Frage nach, wo die Groß-Gerauer in den vergangenen 100 Jahren in der Innenstadt eingekauft haben.

Dabei werden die Vielfalt und der Spezialisierungsgrad der zumeist als Familienbetriebe geführten Geschäfte deutlich, die teils über Generationen hinweg das Gesicht der Stadt prägten. Mit einem musealen Rundgang und „Zeittafeln“ in den Schaufenstern geschichtsträchtiger Geschäfte plant der Gewerbeverein ergänzend die Vergangenheit in der Stadt lebendig zu präsentieren. Das Projekt ist Teil einer Doppelausstellung, die zudem im Stadtmuseum „Schätze aus dem Groß-Gerauer Stadtarchiv“ zeigen wird.

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