Neues vom Heiland

Von Ulf Krone.

Der Autor, Maler und Designer Pierre Dietz, der den WIR-Magazin-Lesern auch als Kolumnist der Reihe „Meine Jugendzeit“ bekannt ist, hat mit „Jesus Crispus und andere Fälschungen“ ein neues Sachbuch verfasst, das sich mit der Identität Jesu Christi beschäftigt. Faktenreich geht er dabei der Hypothese nach, dass die historische Figur Jesus erst im Jahr 297 nach Christus geboren wurde und falsche Hypothesen zu einem verzerrten Bild des Neuen Testaments und
der Spätantike geführt haben. Grund genug für WIR-Redakteur Ulf Krone, einmal beim Autor nachzufragen.

Worum geht es im neuen Buch?

Pierre Dietz: In meinem Roman „»King« Artus und das Geheimnis von Avalon“ habe ich meine Theorie zu Papier gebracht, wonach Jesus im Jahr 297 nach Christus zur Welt gekommen ist. In dem Sachbuch „Jesus Crispus und andere Fälschungen“ liefere ich die erforderlichen Verweise in der Literatur, die meine Aussage untermauern. Bei meinen Recherchen sind mir eine Fülle von Ungereimtheiten begegnet, was die sogenannten Superkaiser anbelangt. In Konstantin dem Großen und Iulian dem Großen entlarve ich jeweils zwei Personen. Das Buch zeichnet ein komplett neues Bild der Spätantike der Jahre 258–363 nach Christus (der nicht Jesus ist).

Wie kam es dazu, dass Sie sich als Künstler dieses historischen Themas angenommen haben?

Pierre Dietz: Die Geschichte der Menschheit, der Römer und die der Götter haben mich seit meiner Kindheit fasziniert. Stundenlang habe ich den Vorderen gelauscht, die von ihren Erlebnissen im Krieg berichtet haben. Das ist eine lange gelebte Leidenschaft. Kunst und Geschichte schließen einander nicht aus. Im Gegenteil. In den Museen der Welt hängen die Meisterwerke, die Göttinnen und Götter, Schlachten, Feldherren, Stadtansichten sowie Momente der Historik darstellen. Die Auseinandersetzung eines Künstlers mit Themen der Vergangenheit oder den aktuellen Geschehnissen ist für mich ein zwangsläufiger Vorgang. Ab einer gewissen Komplexität reicht die bildnerische Präsentation nicht aus, um die Fülle an Informationen zu transportieren. Das zwingt zur Wahl eines geeigneteren Mediums. Aus diesem Grund ist das Buch entstanden.

Was hat es mit dem auffälligen Titel „Jesus Crispus und andere Fälschungen“ auf sich?

Pierre Dietz: Iulius Crispus, geboren 297 nach Christus, ist der uneheliche Sohn des Konstantins, der später dem Christentum seinen Stempel aufdrückt. Seine Mutter, die Bretonin Minervina, ist die Inhaberin eines Stalles in Jerusalem. Durch eine Fehlentscheidung seines Vaters siebenundzwanzig Jahre später, lässt der Hoherat Iulius Crispus in Jerusalem ans Kreuz schlagen.
Die Geschichte des Neuen Testaments hat sich 297 Jahre später ereignet. Konstantin hat die Kreuzigung seines Sohnes Crispus genutzt, um seinem Glauben an SOL INVICTUS ein neues Kleid überzustülpen. Diese zeitliche Einordnung erklärt, weshalb die Apokryphen nicht in die Bibel aufgenommen worden sind. Die Texte haben zu diesem Zeitpunkt nicht existiert. Mit der Fülle an Erkenntnissen aus dem Buch lassen sich die Fälschungen in der Folge identifizieren. Oder erfordern eine neue Bewertung, wie die Konstantinische Schenkung.

Gibt es bereits Pläne für zukünftige Projekte? Womit beschäftigen Sie sich aktuell?

Pierre Dietz: Ich bin durch eine Krankheit in meinem Schaffen ausgebremst. Ich widme mich, insoweit dies meine Kräfte zulassen, den antiken Göttern. Hierzu ist ebenfalls ein Buch geplant, das mit ähnlichen Zusammenhängen aufwartet wie das soeben Erschienene.

Jesus Crispus und andere Fälschungen, Pierre Dietz,
BoD – Books on Demand, 376 S., ISBN 9783757815721, 19,50

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