Der Kreis rollt wieder 2021

Von Rainer Beutel.

Der Kreis rollt in diesem Jahr nicht! Die beliebte Veranstaltung, die am 17. Mai zum fünften Mal stattgefunden hätte, ist ein Opfer der Kontaktbeschränkungen in der Corona-Krise geworden. Radfahren ist zwar weiterhin erlaubt, nicht aber in Gruppen und schon gar nicht bei einer Großveranstaltung. Erst 2021 soll der Kreis wieder rollen. Somit muss auch Landrat Thomas Will darauf verzichten, sein geliebtes Hobby mit vielen Gleichgesinnten auszuüben. WIR-Redakteur Rainer Beutel hat sich bei ihm erkundigt, wie bedauerlich das (nicht nur für ihn) ist und welche Pläne er nun schmiedet.

Herr Landrat Will, ich vermute, dass sich viele Menschen auf „Der Kreis rollt“ gefreut haben. Wie schmerzhaft ist die Absage für einen passionierten Hobby­radler wie Sie?

Thomas Will: In der Tat, das schmerzt sehr – ist aber leider unvermeidlich. Gerade jetzt, wo die Tage länger werden und „das Wetter aufgeht“, will man raus. Leider geht das nur individuell und nicht in Gruppen. Das gilt auch für meine „Euroradler“. Unsere wöchentlichen Treffen fallen aus – ich muss allein auf die Piste. Aber ich kann allen Hoffnung machen: 2021 rollen wir wieder gemeinsam.

Eine Veranstaltung wie „Der Kreis rollt“ als großes Gemeinschaftserlebnis ist nicht einfach zu ersetzen. Aber machen Sie unseren Lesern in diesen schweren Zeiten bitte ein bisschen Lust, denn Radfahren ist ja als Freizeitbeschäftigung bislang erlaubt: Wohin im Kreis lohnt sich eine Radtour mit der Familie oder allein?

Thomas Will: Auf jeden Fall raus aus dem Ort und der Stadt. Einfach mal am Main oder Rhein entlang, über den Kühkopf oder auf der Aschaffenburger Straße. Wir im Kreis haben viele tolle Wege und Orte. Ein Blick auf die alte Opel-Rennbahn oder auf die Rheinschiffe kann ein wenig entschädigen und Lust machen, auch nach der Tour mal in das ein oder andere Buch über den Landkreis Groß-Gerau zu schauen.

Was können Sie ganz persönlich aus dem Radfahren herausziehen, schöpfen Sie dabei, gerade in der Zeit der Corona-Krise, Kraft für Ihre Arbeit?

Thomas Will: Klar, man bekommt den Kopf frei, konzentriert sich auf die Landschaft und die Straße und denkt mal nicht an Politik. Wobei: Bei langen Touren auf geraden Straßen kommen mir manchmal die besten Ideen.

Sie haben angekündigt, dass „Der Kreis rollt“ nun 2021 stattfinden wird. Sie hängen als passionierter Hobbyradler verständlicherweise an dieser Veranstaltung. Wie viel Vorplanung war nun umsonst bzw. was davon kann für nächstes Jahr übernommen werden?

Thomas Will: Wir konnten die Planung zwei Monate vor dem Event stoppen. Von daher können wir viel von dem bisher Geleisteten auf das kommende Jahr übertragen. Die Strecke bleibt gleich – wenn alle Städte und Gemeinden wieder mitmachen, was ich sehr hoffe. Mir tut es nur um die vielen Vereine leid, die den Tag als festen Termin in ihren Kalendern hatten und schon viel Herzblut investiert haben. Bereits gekauftes Essen und Getränke dürfte wenigstens noch nicht das Problem sein. Bei dem ein oder anderen eingeplanten Künstler müssen wir schauen, damit es keine Härtefälle gibt. Aber auch da finden wir Lösungen. Und ich baue darauf, dass die Lust aufs Mitmachen beim autofreien Sonntag nächstes Jahr dann bei allen umso größer ist.

Es gibt ja auch die Veranstaltung „GG läuft“. Und Sie, Herr Will, sind auch ein guter Läufer. Sind Sie der Motor des Ganzen? Oder wer wirkt alles mit?

Thomas Will: „Der Kreis rollt“ war meine Idee, aber bei „GG läuft“ will ich mich nicht mit fremden Federn schmücken. Die tolle Idee kam aus der Kreisstadt selbst. Aber ich bin immer gern dabei. Viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Landratsamt übrigens auch. Wobei: Bei diesem Lauf geht es neben der Zeit auch um „das danach“ – um die Begegnungen mit lieben Menschen. Das vermisse ich in der Zeit der Kontaktbeschränkungen am meisten.

Wir hoffen alle, dass der Spuk um das Coronavirus mit all seinen schlimmen Folgen bald vorbei ist. Ein Blick in die Zukunft sei erlaubt: Was schwebt Ihnen vor, wie solche Veranstaltungen noch weiterentwickelt werden können?

Thomas Will: Als Landrat hat man ja immer den ganzen Kreis im Blick und nicht nur eine Kommune. Neben Groß-Gerau laufen wir in Rüsselsheim mit Opel und in Gernsheim beim Fischerfest. Wie wäre es mal mit einem „KreisLauf“? Also von der Südspitze bis an die Mainspitze oder entlang der Außengrenzen. Nein, nicht an einem Tag, aber vielleicht als Event über ein paar Wochen im Sommer, immer mit dem Start am vorherigen Zielpunkt. Das könnte ich mir gut vorstellen.

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