Die Umfrage zum Jahresende
Von Ulf Krone und Rainer Beutel.
Die Corona-Pandemie wird uns voraussichtlich noch länger begleiten. Doch wie geht es weiter, auf was müssen wir uns im täglichen Leben einstellen? Das wollten wir von den Entscheidungsträgern im Gerauer Land erfahren und haben deshalb die Frage gestellt: Wie muss Ihrer Meinung zufolge unser Leben, unser Alltag im neuen Jahr 2021 aussehen?
Helmut Bernhard, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Groß-Gerau:
Ich halte es mit Dietrich Bonhoeffer: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Sabine Bächle-Scholz, MdL/CDU:
Wir werden mit Einschränkungen leben müssen, bis ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist – zum Glück kann damit bereits in den nächsten Wochen begonnen werden, und wir können auf ein zeitnahes „Leben nach Corona“ hoffen. Ich wünsche mir, dass wir durch die Pandemie als Gesellschaft gelernt haben, das Leben bewusster zu erleben, es als Geschenk zu sehen und damit auch auf unseren Nächsten mehr Acht zu geben. Wir sollten Mut haben, den Pandemie-Leugnern und Intoleranten, die nicht an einem gemeinsamen Strang mitziehen wollen, selbstbewusster entgegen zu treten.
Klaus Meinke, Stadtverordnetenvorsteher Groß-Gerau/SPD:
Das zu Ende gehende Jahr war beherrscht von der Pandemie und Einschränkungen, aber auch von der Erfahrung, wie wichtig soziale Kontakte, menschliche Nähe und Zusammenhalt für uns sind. Wir hoffen alle auf Medikamente und Impfstoffe. Am 14. März 2021 ist Kommunalwahl unter außergewöhnlichen Umständen. Ich hoffe, dass in unserer Stadt weiterhin die Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger demokratisch und verantwortungsbewusst vertreten werden und dass weltweit die Pandemie eingedämmt und der Frieden bewahrt wird. Lassen Sie uns mit Rücksicht, Umsicht aber auch Zuversicht in das neue Jahr gehen. Ich wünsche allen in Groß-Gerau ein gutes, zufriedenes neues Jahr, aber vor allem Gesundheit!
Jörg Leinekugel, Vorsitzender Gewerbeverein Groß-Gerau:
Die Pandemie hat uns gezeigt, wie verletzlich, ja teilweise ohnmächtig wir in dieser globalisierten Welt trotz aller fortschrittlichen Technologien sind. Die Vorsicht und die Hygiene-Maßnahmen werden uns auch noch im Jahr 2021 begleiten – bis genügend Menschen immun sind. Ich hoffe, dass der angekündigte Impfstoff wirkt und es genügend vernünftige Leute gibt, die sich impfen lassen. Dann wird auch wieder das Reisen, Essen gehen, Freunde und Verwandte treffen und das unbekümmerte Einkaufen in den Städten ohne Einschränkungen möglich sein.
Ines Claus, MdL/CDU:
Wir sollten zuversichtlich und besonnen bleiben. In der Pandemie, die uns aus dem bis dahin normalen Alltag gerissen hat, sollten wir zwei Dinge mitnehmen: Erstens, dass nichts selbstverständlich ist, und zweitens, dass wir aus der Krise eine Chance entwickeln. Wichtig ist, dass wir den Zusammenhalt, den wir 2020 erfahren haben, ins neue Jahr übertragen, sodass wir gemeinsam eine akute nationale medizinische Notlage verhindern. Danke an alle die, die das verantwortungsvoll mitgetragen haben und weiterhin mittragen. Der Weg – auch dank Impfung – muss zurück in eine verantwortbare Normalität gehen.
Christof Mulach, kath. Pfarrer von Nauheim und Königstädten:
Die Corona-Pandemie hat auch die Kirchen vor ungeahnte Herausforderungen gestellt, die mit viel Engagement gemeistert werden konnten. Die Pandemie hat aber auch gezeigt, was wirklich zählt im Leben: Mitmenschlichkeit, Solidarität und Vertrauen auf die liebende Führsorge Gottes in jeder Lebenslage. Mögen die Erkenntnisse aus den Erfahrungen mit der Pandemie unser Leben im Jahr 2021 bestimmen, auch dann noch, wenn die Pandemie überwunden ist.
Erhard Walther, Bürgermeister Groß-Gerau/CDU:
Auch wenn es sich angesichts der momentanen Lage seltsam anhören mag, wir sollten zuversichtlich in die Zukunft blicken. Wenn wir uns auf das besinnen, was wirklich wichtig ist für unser Leben, einen respektvollen Umgang miteinander pflegen und uns gegenseitig unterstützen, wo immer es möglich ist, haben wir schon viel erreicht. Ich verstehe die Sorgen und Nöte, die zahlreiche Menschen umtreiben. Doch eins muss uns doch klar sein: Unser großes Ziel – ein Leben, das reich ist an Begegnungen mit Freunden und Bekannten, Erlebnissen in kulturellen Einrichtungen und bei vielfältigen anderen Freizeitaktivitäten – erreichen wir nur gemeinsam. Daher lautet mein Appell für die Wochen des Winters: Rücksicht üben, Regeln beachten.
Stefan Sauer, MdB/CDU:
Ich wünsche uns wieder mehr Begegnungen und bin guter Hoffnung, dass uns das mit der Maske und einer zügigen freiwilligen Impfung auch gelingt – keiner sollte lange darauf warten müssen! Mit Respekt und Rücksicht wird sich die „neue Normalität“ einstellen. Kultur, Sport, Erlebnis und Unterhaltung brauchen hierbei wieder spürbar mehr Platz.
Jochen Engel, Bürgermeister Trebur/Freie Wähler:
Der in Aussicht gestellte Corona-Impfstoff wird uns hoffentlich mittelfristig wieder in Richtung Normalität bringen. Bis dahin kommen wir auch weiterhin nicht um die inzwischen gewohnten Abstands- und Hygienemaßnahmen herum. Die Pandemie hat aber nicht nur Schlechtes gebracht: An vielen Stellen achten wir noch etwas mehr auf unsere Mitmenschen, und wir sind deutlich innovativer geworden. Das sollten wir 2021 beibehalten.
Jan Fischer, Bürgermeister Nauheim/CDU:
Wir kommen aus einem Jahr, das für viele mit außergewöhnlichen Einschränkungen in vielen Bereichen verbunden war. Wie haben aber auch Werte wie Solidarität, Rücksichtnahme und Bescheidenheit wieder neu wahrgenommen. Dies gepaart mit Hoffnung, Zuversicht und dem Mut sich den Herausforderungen gemeinsam zu stellen, kann für uns alle ein besonderes Jahr 2021 werden. Ich persönlich freue mich auf jeden Fall wieder auf persönliche Begegnungen.
Esther Häcker, ev. Pfarrerin von Nauheim und Königstädten:
Das neue Jahr steht vor der Tür und viele von uns werden sich Gedanken machen, wie es wohl aussehen wird, wenn Corona uns weiter begleitet. Ich würde mir zunächst einmal wünschen, dass möglichst schnell ein Impfstoff auf den Markt kommt, so dass ein Ende der Pandemie in Sicht rückt. Sorge habe ich, dass viele Menschen in Gastronomie, Kunst und Musik und anderen Arbeitsbereichen arbeitslos werden, weil es zahlreiche Insolvenzen geben wird. Ich wünsche mir, dass Menschen nach wie vor ihr Auskommen haben und dass der Staat auch alles dafür tut. Älteren Menschen sollten regelmäßige Kontakte zu ihren Angehörigen erlaubt sein, so dass sie nicht vereinsamen. Alles in allem werden wir aber weiter sehr vorsichtig sein müssen.
Ludwig Boßler, Vorsitzender Gewerbeverein Nauheim:
Ich denke, die Corona Pandemie und ihre Gegenmaßnahmen werden uns noch länger im neuen Jahr begleiten. Es wäre schön, wenn wir es schaffen, unter den Hygienebestimmungen viele Betriebe zu öffnen. Nehmen wir einfach auch mehr Rücksicht aufeinander und versuchen. so gut es geht, damit umzugehen.
Karl-Heinz Schneckenberger, Ortsvorsteher von Königstädten:
Sollten wir die Pandemie überwinden können, werde ich natürlich alles nachholen, auf das ich in diesem Jahr verzichten musste, Urlaub, Kino, Theater, Konzerte, Freunde treffen, Ausstellungen, Weinabend am Wiegehäuschen in Königstädten usw. Leider ist die Normalität aber sehr unwahrscheinlich, d.h. weiter Beschränkungen, Maskentragen, Abstand halten. Was tun? Den TV mit großer Zurückhaltung benutzen, stattdessen phantasievoll Neues beginnen und ausprobieren und das eigene Leben damit bereichern. Mit einer guten Freundin oder Freund zu Fuß oder mit dem Rad unsere direkte Umwelt und das schöne Umland erkunden.