Fachkräftemangel

Von Sabine Bächle-Scholz.

Der Kampf gegen den Fachkräftemangel in Kindertagesstätten braucht engagierte Lösungsvorschläge. Familien müssen noch stärker in ihrem Alltag unterstützt werden: Eine zentrale Rolle spielt dabei eine verlässliche Kinderbetreuung, die die Erwerbstätigkeit beider Elternteile ermöglicht.

Mit einer Erweiterung des Fachkräftekatalogs für die Kinderbetreuung in Hessen wollen wir als schwarz-grüne Regierungskoalition in Wiesbaden Personen- und Berufsgruppen, die geeignet, aber bisher noch nicht gesetzlich für die Betreuung von Kindern zugelassen sind, als weitere Fachkräfte in den Einrichtungen gewinnen. Dadurch können Träger die bestehenden Teams durch Menschen mit anderen Kompetenzen gewinnbringend ergänzen und multiprofessionell aufstellen.

Die Vergrößerung der Erzieher-Teams in den Kindertageseinrichtungen ist ebenso eine Entlastung im sehr fordernden Berufsalltags aller Erzieher/innen, die seit Jahren eine großartige Arbeit leisten und gerade durch Corona, die Auswirkungen des Ukrainekriegs und den Fachkräftemangel großen Belastungen ausgesetzt sind.

Im Dialog mit allen relevanten Akteuren wurde eine Lösung erarbeitet, die kurzfristig greifen kann und langfristig wirkt. So können wir dem Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen entgegentreten und gleichzeitig die Qualität der Kinderbetreuung sichern. Als CDU-Landtagsfraktion freuen wir uns sehr, dass wir diese Anpassungen zur Fachkräftesicherung in den Landtag einbringen können.

Konkret geht es um drei Maßnahmen: Wir wollen künftig auch Personen mit einem Qualifikationsniveau von DQR 4 statt DQR 6 die Arbeit als Fachkraft in einer Kindertageseinrichtung ermöglichen. Solche sogenannten fachfremden Kräfte sollen maximal 25 Prozent auf den Mindestpersonalbedarf angerechnet werden können (statt bisher 15 Prozent). Damit vergrößern wir den Bewerberkreis und verbessern die Chancen der Personalgewinnung für die Träger. Zweitens soll ermöglicht werden, ein eventuell fehlendes Ausbildungsniveau im Einzelfall durch ein „pädagogisches Kompetenzprofil“ zu ersetzen. Das heißt, auch Personen, die das bislang bestimmte Qualifikationsniveau nicht erreichen, sollen als Fachkräfte zur Mitarbeit zugelassen werden können, wenn sie einschlägiges Wissen und einschlägige Praxiserfahrung in mindestens zweijährigem Umfang vorweisen können. Die Voraussetzungen hierfür prüft das Hessische Ministerium für Soziales und Integration. Zuletzt wollen wir den Fachkräftekatalog für Führungskräfte in Kindertagesstätten so erweitern, dass auch Personen berücksichtigt werden, die zwar keinen der hierfür relevanten Abschlüsse vorweisen können, jedoch in ihrem Studiengang oder Studiengängen einschlägiges Wissen in vergleichbarem Umfang von 95 Creditpoints erworben haben. Diese Änderung ist sinnvoll, weil sich die Studienlandschaft zunehmend heterogen entwickelt. So können Kombinationen verschiedener Studiengänge eine vergleichbare Gesamtleistung darstellen wie ein einschlägiger Studiengang. Auch das Vorliegen dieser Voraussetzung wird durch eine Prüfung im Sozialministerium festgestellt.

Gleichzeitig setzen wir aber auch auf eine Steigerung der Attraktivität des Erzieherberufs. Die praxisintegrierte vergütete Ausbildung (PivA) ist das Herzstück der Fachkräfteoffensive für die Kitas. Den erfolgreichen Ansatz zur Ausbildung von Erziehern weiten wir aus. Mit der Fachkräfteoffensive drehen wir an allen Stellschrauben, um mehr Menschen für den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers zu gewinnen. Es ist ein großer Erfolg der Bemühungen der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, dass das Hessische Sozialministerium die neue Förderrichtlinie zur praxisintegrierten und vergüteten Ausbildung (PivA) vorlegt, mit der nun abermals eine Aufstockung der vorhandenen Plätze auf dann 3.200 vergütete Ausbildungsplätze verbunden ist. Mit dem aktuellen Doppelhaushalt haben wir die Zahl der Plätze damit nahezu verdoppelt. Das ist ein wichtiger Schritt, um den wachsenden Bedarf zu decken und allen Kindern ein gutes Betreuungsangebot machen zu können.

Wir werden auch weiterhin daran arbeiten und die Kommunen und Träger dabei unterstützen, gute Betreuungsangebote für jedes Kind bereitzustellen. Die Gewinnung von Fachkräften ist dabei ein zentraler Baustein.

Sabine Bächle-Scholz
ist die direkt gewählte CDU-Abgeordnete im Hessischen Landtag;
s.baechle-scholz@ltg.hessen.de

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